Dienstag, 1. September 2015

Die Zerbrechlichkeit der Welt


Liebe Freunde, ich weiß das Thema des heutigen Tages passt scheinbar nicht so ganz in das, was ich bisher geschrieben habe. Vor allem ergibt sich diese Ansicht leicht, wenn man sich die Kommentare ansieht, die ich regelmäßig bekomme. Meist meint man ich sei ein recht grober Hammer, der dort ansetzt, wo es Not tut – vor allem aber würde ich dabei nicht zimperlich vorgehen und vor allem verträte ich stets eine Position der Stärke und würde mich nicht mit dem „Schwachen“ und „Benachteiligten“ abgeben. Nun, das ist einerseits richtig, anderseits auch etwas kurzsichtig, denn die Wahrheit ist doch etwas subtiler. Und deshalb möchte ich heute einmal einen Beitrag schreiben, der zu denken geben soll, ohne dabei grobschlächtig zu sein. Ich hoffe, dass mir dies gelingt.

 

Flüchtlinge, Asylanten, Wirtschaftsflüchtlinge, politische Flüchtlinge, Scheinasylanten etc. etc. das sind alles Begriffe, die wir in den letzten Wochen, ja bereits seit Monaten, in den Medien hören. Es ist eine starke Polarisierung im Gange. Auf der einen Seite haben wir die weichen Liberalen, die Weltverbesserer, die Grenzen an sich für unmoralisch halten und jeden und alles ins Land lassen wollen, ohne Wenn und Aber. Das andere Extrem sind jene, die niemandem Zutritt zum eigenen Land gewähren wollen, wenngleich sie einige Ausnahmen (scheinbar) machen, so dass jene, die „wirklich“ verfolgt und in Not wären doch humanitäre Hilfe bekommen sollen. „Humanitär“ das ist wichtig, denn jeder möchte so erscheinen, selbst jene, denen dies aufgrund ihrer Geisteshaltung ganz und gar nicht entspricht. Doch wer kann hier noch klar sehen, wer hat den Charakter und die Klugheit jenseits von festgefahrenen Mustern die Wirklichkeit zu sehen und die richtigen, im besten Fall sogar „weisen“ Entscheidungen zu treffen?

 

Nun denn: Das Problem ist real und es ist ein großes Problem – für die ganze Welt, ganz besonders aber für Europa. Nicht einmal so sehr übers Mittelmeer, sondern vielmehr über den Balkan strömen große Gruppen von Menschen, insbesondere über Ungarn, nach Europa – vor allem nach Westeuropa, wo sie eine bessere Zukunft erwarten. Es sind vor allem Menschen aus dem Nahen und Mittlern Osten – vornehmlich aus Syrer. Ungarn errichtete einen Zaun, Österreich hat im Osten wieder Grenzkontrollen eingeführt und alle Flüchtlinge wollen scheinbar nach Deutschland. Heute brachte ein Regionalsender des ORF – das Landesstudio des ORF Vorarlberg - einen TV-Beitrag über Flüchtlinge, die durch Österreich hindurch in die Schweiz gelangten. Interessant dabei war, dass die Gruppe der Journalisten und Polizeibeamten weitaus größer war als die kleine Handvoll von Flüchtlingen, die in der Eidgenossenschaft ankamen und nun ihre erste Zeit im Erstaufnahmezentrum Altstätten verbringen werden. Man sieht, dass die Schweiz sich wappnet und man wohl davon ausgeht, dass in Zukunft weitaus mehr Menschen in der Schweiz Zuflucht suchen werden.

 

Doch was ist los mit unseren Politikern? Wie konnte es geschehen, dass es so lange dauerte, bis diese das Problem erkannten? Warum konnte die EU die Ausbreitung der IS nicht verhindern? Warum sind die Amerikaner so erfolglos im Kampf gegen sie? Auf internationaler Ebene hat der Westen versagt und es sieht nicht danach aus, dass sich daran etwas in Bälde ändern wird. Was sagt uns das über den Charakter und die Fähigkeiten über jene Menschen, die uns in Europa regieren? Diese Frage kann sich der Leser selbst beantworten. Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn noch größere Probleme unseren Kontinent und unsere Nationalstaaten träfen – wir wären mehr oder weniger verloren. Es wird nun auch klar, dass schon in der Geschichte große Völker und Reiche machtlos vor den großen Entwicklungen standen und ihnen wenig oder nichts entgegensetzen konnten. Das Römische Reich ging durch die Völkerwanderung unter. Man stelle sich vor – das große antike Rom, das einheitlicher und mächtiger war, als alles, was wir in Europa seither erlebt haben. Manche meinen die Europäische Union sei die Wiederauferstehung dieses Römischen Reiches – und das ist sie auf eine gewisse Weise mit Sicherheit auch – doch zum jetzigen Zeitpunkt ist sie weitaus schwächer, als jene, die Angst vor ihr haben, befürchten.

 

Ist nun tatsächlich eine Völkerwanderung im Gange? Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Man muss sich nur vorstellen, welche großen Zahlen an Menschen in sehr kurzer Zeit nach Europa geschwemmt werden – gerade in unseren Tagen erleben wir einen ersten Höhepunkt. Droht uns Gefahr? Nun, das ist eine Frage davon, wie wir mit der Sache umgehen. Gefahr ist eine Möglichkeit, auf der anderen Seite könnten neue Völkerschaften in Europa, wenn sie gut angegangen werden, auch große Vorteile und Bereicherungen mit sich bringen. Das Entscheidende ist, was wir daraus machen. Doch wir dürfen uns dabei nicht auf die Politik verlassen, denn diese ist selbst rat- und meist auch machtlos. Es liegt an den einzelnen Menschen und den kleinen Gemeinschaften selbst hier für das rechte Handeln zu sorgen. Auf eine Lösung von „oben“ dürfen wir uns nicht verlassen – eine solche wird aller Wahrscheinlichkeit nicht kommen.  

 

Es gibt Entwicklungen im Rahmen der Geschichte, die derart mächtig sind, dass des Menschen Politik nichts dagegen unternehmen kann. Hier sehen wir das Ende der menschlichen Macht – jene Macht die sich nicht mehr durch Wissenschaft und Technik weiterhelfen kann. Wir müssen immer wieder erfahren, dass wir in den wichtigsten Dingen nichts zu tun vermögen. Wir sollten uns deshalb ernsthaft überlegen, ob wir unser Fundament nicht auf einen festen Grund stellen, anstatt auf den Sand der menschlichen Kultur, allem, was der Mensch je hervorbringen kann. Wahre Stärke ist nicht im Menschen zu finden, weder im einzelnen, noch im Kollektiv, und auch nicht in der ganzen Menschheit. Heil ist nicht in dieser Welt – drum lasst uns jenseits davon danach trachten. Unsere Vorfahren wussten dies noch, doch wir haben diese tiefe Wahrheit vergessen. Dennoch, es liegt an uns sie wieder zu erkennen und sie wieder in unseren Geist einzulassen und ihr die Entfaltung zu ermöglichen.  

 

Euer L. Q. Cinncinatus

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