Donnerstag, 1. Oktober 2015

Der erste Weltumsegler - Ferdinand Magellan


bWas war das doch für eine unglaublich Großtat, die dieser Portugiese in spanischen Diensten vollbrachte! Er bewies, dass es zwischen Atlantik und Pazifik einen mit Schiffen befahrbaren Durchgang gab und überquerte unter schier unmenschlichen Bedingungen den größten Ozean der Erde – den mächtigen Pazifik – und bewies damit endgültig die Kugelgestalt der Erde. Ein Mann aus einfachen Verhältnissen, der durch unglaublichen Mut und ein Beharrungsvermögen, das kaum zu überbieten ist, seinen lebenslangen Traum verwirklichte die Welt zu umsegeln und darüber hinaus das große Ziel des Columbus’ (den Seeweg nach Indien zu finden) doch noch verwirklichte: Ferdinand Magellan.

 

         Um 1480 in Sabrosa in Portugal geboren, stand er schon früh in portugiesischen Diensten und war an Eroberungen im Indischen Ozean, in deren Zuge er auch verwundet wurde, beteiligt. 1515 reiste er nach Südamerika und fand heraus, dass in jenem Bereich es lukrativer wäre Spanien seine Dienste anzubieten, da nach dem Vertrag von Tordesillas (1494), der unter Papst Alexander VI. geschlossen wurde und die Welt zwischen Spanien und Portugal teilte, beinahe der gesamte amerikanische Kontinent in die Einflusssphäre Spaniens fiel. Ausgenommen davon war nur die östlichste Spitze Südamerikas, der Portugal zufiel und später als Brasilien bekannt wurde. Deshalb schlug Magellan dem Spanischen König Karl I. (der ab 1519 auch zum deutschen Kaiser Karl V. wurde) eine Expedition um die Welt vor, um einen Durchgang in Südamerika zu finden, der es gestattete vom Atlantik in die See zu gelangen, die von Westen her zu den Gewürzinseln Südostasiens führen sollte (Balboa hatte  als erster den Pazifik von der panamaischen Meerenge aus gesehen). Es war dies der Weg den Kolumbus ursprünglich gesucht hatte und in dessen Erforschung dann Amerika entdecken wurde.

 

 

         Die große Reise um die Welt

         Am 20. September 1519 stach Magellan mit fünf Schiffen und einer Besatzung von 237 Mann von Südspanien aus in See, passierte Madeira und die Kanarischen Inseln und erreichte am 10. Jänner 1520 den Rio de la Plata, jene gewaltige Bucht in der heute sowohl Buenos Aires als auch Montevideo, die Hauptstadt Uruguays, liegen. Zuerst hielt Magellan sie für den gesuchten Durchgang, wurde jedoch bald enttäuscht. Es folgte eine lange und mühsame Fahrt entlang der südamerikanischen Küste, bei der jede einzelne Bucht untersucht wurde, um endlich den gesuchten Seeweg zu finden.

 

         Am 1. April 1520 kam es dann zu einer Meuterei in der Bucht von San Julián, die von Magellan gewaltsam niedergeschlagen werden konnte und in deren Folge einer der Kapitäne, der der Anführer der Meuterer war, getötet wurde. Die Protagonisten der Meuterei ließ Magellan an einem riesigen Galgen an der Küste aufhängen (als Sir Francis Drake 60 Jahre später in die Bucht von San Julián kam, fand er noch immer den Galgen an jener Stelle vor). In San Julián bemerkte Magellan auch einen Indianer, der riesige Mokassins trug, die er als „dicke Pfoten“ bezeichnete und von dem das Land seinen Namen, Patagonien, bekam („E un patagoe!“ – „Einer mit dicken Pfoten!“).

 

         Nach unendlich langer Suche fuhr Magellan mit seinen Schiffen am 21. Oktober endlich in die Meeresstraße ein (beim „Kap Virgenes“ – dem Kap der elfhundert Jungfrauen), die ihn nach mehr als einem Monat und nach einer schwierigen Fahrt, in deren Zuge zwei Schiffe verloren gingen, am 27. November in den Pazifischen Ozean gelangen ließ. Die 585 km lange Magellanstraße war damit gefunden worden. Im Zuge der Durchfahrt fand Magellan auch „Tierra del Fuego“, Feuerland, das er aufgrund der vielen Feuer, die dort von den Eingeborenen entzündet wurden, so benannte. Mit der Magellanstraße war die seemännisch schwierigste Etappe der Weltumseglung gemeistert worden. Magellan nannte den sich nun öffnenden riesigen Ozean „Pacifico Mare“ (der „Stille Ozean“), da auf der gesamten Überfahrt sich das Meer erstaunlich ruhig zeigte (im Gegensatz zum stürmischen Atlantik).

 

         Was nun folgte war an Strapazen und Erschöpfung kaum zu überbieten. Mehr als drei Monate lang segelte Magellan über den Pazifischen Ozean und „verfehlte“ dabei beinahe alle Inseln (lediglich zwei Inseln, die „Isole Sfortunate“ – Unglücksinseln – genannt wurden, wurden gesichtete. Da sie jedoch nur Bäume und Vögel sahen und keinen Landeplatz fanden, segelten die Expedition ohne an Land zu gehen weiter. Es dürfte sich bei diesen Inseln um Teile der Marquesas-Inseln in Polynesien gehandelt haben). Erst am 6. Märk 1521 erreichte die kleine Flotte, nachdem 21 Mann an Skorbut gestorben waren, die Ladronen (Diebsinseln), die heute unter dem Namen Marianen (benannt nach der spanischen Königin Maria-Anna) bekannt sind.

 

 

         Nach einem nur 10-tägigen Aufenthalt ging es weiter nach Westen, wo bald die Philippinen erreicht wurden, welche Magellan für Spanien in Besitz nahm – völlig zurecht nach dem Vertrag von Tordesillas. Dann kam es zur Katastrophe. In Zuge eines Kampfes zwischen den Eingeborenen, in den sich Magellan einmischte, wurde er und vierzig seiner Gefährten am 21. April getötet.

 

a         Die Expedition wurde von Magellans Nachfolger Kapitän Elcano fortgesetzt. Auch weiterhin war sie großen Schwierigkeiten ausgesetzt und zwei weitere Schiffe gingen auf der Reise zurück nach Spanien verloren. Erst am 7. September 1522 erreichte, die Victoria als einziges „überlebendes“ Schiff, mit geborstenem Masten, zerfetzen Segeln, von Würmern zerfressenem Rumpf und einer kranken und stark dezimierten Besatzung Spanien. Der Schreiber der Expedition, der Italiener Antonio Pigafetta, war glücklicherweise unter den Überlebenden. Ihm verdanken wir die genauen Aufzeichnungen über die erste Weltumseglung der Geschichte.

 

 

         Die Ergebnisse der Weltumseglung Magellans

         Die erste Leistung Magellans bestand darin den Durchgang zwischen Pazifik und Atlantik gefunden zu haben, durch die Straße, die seinen Namen erhielt. Jahrzehnte später fand der Engländer Sir Francis Drake den Seeweg um Kap Hoorn herum, zwischen der Südspitze Südamerikas und der Antarktis, allerdings unfreiwillig. Die Briten hielten diesen Seeweg lange Zeit geheim und verschafften sich dadurch einen Vorteil gegenüber den Spaniern.  

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         Die nächste Leistung bestand darin die Kugelgestalt der Erde endgültig bewiesen zu haben, indem Magellans Expedition als erste den gesamten Planeten umsegelte.

 

         Magellan fand das, was Kolumbus gesucht hatte: den Seeweg nach Indien, zu den Gewürzinseln (unter „Indien“ wurde damals der gesamte Bereich von Süd- und Südostasien verstanden). Damit eröffnete er Spanien die Möglichkeit ebenfalls in jenem östlichen Teil der Welt aktiv zu werden. Bald fuhren vom mexikanischen Acapulco, mit einem Zwischenstop auf Guam, Flotten nach Manila auf den Philippinen und zurück.

 

         Was weniger bekannt ist, ist die Tatsache, dass Magellan auf der Südhalbkugel auch einige Sternbilder entdeckte – so etwas das bekannte „Kreuz des Südens“ und die „Magellanschen Wolken“, die auch „Kapwolken“ genannt werden.

 

 

         Conclusio

         Alle theoretischen Überlegungen, ja alle Berechungen, haben keinen Wert, wenn die Wahrheit nicht am praktischen Beispiel bewiesen werden kann. Es sind die Aktiven, die Tuenden, nicht die reinen Denker, die uns die Wahrheit vor Augen halten und unser Weltbild prägen. Die Geschichte wird von den Handelnden gemacht, nicht von den Kontemplierenden.

 

         Magellan war ein Mann der Tat aber auch ein guter Denker. Die Behandlung seiner Männer und der Eingeborenen auf die er traf, war weniger human als jene von Columbus, doch nicht härter, als zur damaligen Zeit üblich. Die Mannschaften der Schiffe setzten sich meist aus gescheiterten Existenzen und Kriminellen aller Art zusammen – der Ton und der Umgang untereinander war sehr rau. Man kann sich vorstellen, dass es eines starken Charakters bedurfte, um solche Mannschaften im Zaum halten zu können – Strafen waren dabei an der Tagesordnung und meist auch nötig. Magellan war äußerst mutig und verfügte über ein unglaubliches Durchhaltevermögen und einen unbezwingbaren Glauben an seine Mission. Diesen Charaktereigenschaften verdankt die Menschheit herausragende Erkenntnisse. Magellan gehört damit zu den größten Entdeckern aller Zeiten.

 

         Euer Sokrates

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