Eine der größten Illusionen der Sozialisten besteht darin, dass sie an die Vereinbarkeit von zwei Dingen glauben, die miteinander unmöglich vereinbar sind: Freiheit und Organisation. Es ist der Sozialismus, der den freien Unternehmer zugunsten zentraler Planung beseitigen möchte. Dabei erkannte auch Hayek an, dass viele Sozialisten noble Motive für ihre Politik hatten. Die großen Meinungsverschiedenheiten zwischen Liberalen und Sozialisten liegen denn auch viel mehr im Bereich der Mittel und wenig im Bereich der Ziele. Der Sozialismus hegt ein Misstrauen gegenüber den Fähigkeiten und den Absichten der Individuen, während der Liberalismus dieses Misstrauen nicht teilt und im Gegensatz dem Staat ein weitaus größeres Misstrauen entgegen bringt. Es ist eben diese Frage zwischen Individualismus und Kollektivismus, die Liberale und Sozialiste miteinander in Konflikt geraten lässt, wobei die meisten Liberalen ein gewisses kollektives Element und die meisten Sozalisten ein individuelles Element anerkennen. Es ist das Ausmaß und die Art von Individualismus, sowie das Ausmaß und die Art an Planung, die zum Gegenstand der Auseinandersetzungen werden. Auf den Punkt gebracht könnte man auch sagen: Es ist die Frage, die im Spannungsfeld zwischen Planung und Spontaneität zu entscheiden ist, wobei sich diese Frage sowohl auf der Ebene des Individuums, als auch auf der Ebene der gesamten Gesellschaft stellt. Es ist die Frage, ob ein Leben planbar ist oder nicht.
Hayek erkennt in diesem Spannungsfeld die Gefahren die die Planung mit sich bringt. Sozialisten sprechen von "Produktion für den Gebrach" und lehnen sich gegen die "Produktion für den Profit" auf, da sie solchen für unmoralisch halten. Sehr verführerisch klingt eine solche Gegenüberstellung und für jene, die nicht intensiv die Folgen bedenken, scheint die sozialistische Position nicht nur vernünftig, sondern auch menschlich zu sein. Hayek verweist auf die diktatorischen Mittel, die notwendig sind, um solche Produtionsänderungen zu erwirken. Die älteren Sozialisten waren ehrlich genug solches zuzugeben, erst im Laufe der Zeit schlich sich die utopische Vorstellung ein, dies sei auch mit demokratischen Mitteln und friedlich zu erreichen. Die sozialistische Position ist schon deshalb unrealistisch, weil niemand über die Kenntnisse verfügt, die notwendig wären, um die Produktion für den Gebrauch überhaupt zu ermöglichen. Die Wünsche und Bestrebungen von unzähligen Individuen können von einer zentralen Stelle unmöglich erkannt und befriedigt werden, die Zukunft als solche ist nicht vorhersehbar. Um eine Produktion für den Gebrauch zu ermöglichen, müssen die Menschen manipuliert oder gezwungen werden, indem sie dazu gebracht werden zu wollen, was ihnen angeboten wird und nicht über weiter Möglichkeiten nachzudenken. Die Freiheit des Einzelnen muss in letzter Konsequenz völlig beseitigt werden. Was nun die Wirtschaft betrifft, so wird diese durch solche Maßnahme immer ineffizienter. Man stelle sich vor, was dies für ein Land in einer globalisierten Welt bedeutet! Eine geplante Wirtschaft kann unmöglich im globalen Wettbewerb bestehen und muss die eigene Bevölkerung ins Unglück stürzen. Dass dem so ist, ist heute keine theoretische Überlegung mehr, sondern kann deutlich an jene Staaten gesehen werden, die noch immer unbelehrbar an wirtschaftlicher Planung festhalten. Die historischen Erfahrungen mit der Planung tun ein übriges, um ihre Undurchführbarkeit zu beweisen.
Der Sozialismus ist eine Spezies des Kollektivismus und gerät damit unweigerlich in Konflikt mit dem Individuum. Jedoch darf auf der anderen Seite Liberalismus nicht mit "Laissez-faire" verwechselt werden. Der Liberalismus erkennt den Staat als solchen an und ist an seiner Stärke in jenen Bereichen interessiert, die notwendig sind und für die freie Entfaltung des Individuums notwendig sind. Dinge, wie die äußere und innere Sicherheit, wie die Gewährleistung des Wettbewerbes und eines verlässlichen Justizsystems stehen auch für den Liberalen außer Frage. Die Effektivität des Staates wird gerade dadurch gewährleistet, dass er diejenigen Funktionen wahrnimmt, die in seinem ureigendsten Kern liegen und in jenen Bereichen, die er besser gewährleisten kann, als die Privaten. Überall dort jedoch, wo es um die Bestreitung des Wettbewerbes selbst geht, wo es um persönliche Vorlieben und Abneigungen geht, wird der Staat einerseits ineffizient (durch Überlastung mit mannigfaltigen "wesensfremden" Aufgaben), auf der anderen Seite untergräbt er dadurch die kreativen und spontanen Kräfte des Individuums. Die beiden zentralen Punkte im rechtlichen Bereich liegen einerseits im Schutz des Privateigentums und andererseits im Schutz der Vertragsfreiheit - der Privatautonomie. Wird der Staat zum einer Art "Gerechtigkeitsapparat", dann stellt er sich in den Dienst von partukularen Interessen, verstößt unumgänglich gegen die weltanschauliche Neuralität und bevorzugt bestimmte Gruppen gegenüber anderen. Solche Auswüchste kann man heutzutage in Europa überall erkennen: Als Beispiel sie hier die Unsitte der Quotenregelungen zu nennen. Es ist unmöglich Quoten und die Freiheit gleichzeitig zu fördern. Der Staat darf niemals Selbstzweck sein, ein solcher kann nur das Individuum und dessen
Freiheit sein. Der Staat hat zu dienen, aber niemals über den Menschen zu herrschen.
Freiheit sein. Der Staat hat zu dienen, aber niemals über den Menschen zu herrschen.
Hayek unterstützt jene Regelungen, die FÜR den Wettbewerb geschaffen werden, nicht jedoch jene, die sich GEGEN den Wettbewerb richten! Diese Unterscheidung zu treffen ist notwendig, denn bei ersterem handelt es sich um "gute", bei zweiteren um "schlechte" Planung. So sind gerade in der heutigen Zeit jene Regeln, die die einzelnen Wettbewerber am Markt vor einander schützen notwendig, um den Wettbewerb überhaupt erst zu gewährleisten. Der Staat ist der Schiedsrichter, der die unfair spielenden Teilnehmer verwart oder in gewissen Fällen ganz vom Spielfeld verweist. Hayek erkennt auch an, dass es in jeder Gesellschaft auch Bereiche gibt, die unbedingt einer staatlichen Aktivität bedürfen. Dazu gehört vor allem die Sorge für die Armen und die besonders gefährdeten Mitglieder der Gesellschaft. Aber auch bei dieser staatlichen Fürsorge ist darauf zu achten, dass der einzelne nicht seine Würde und seine Selbständigkeit verliert. Der Wohlfahrtsstaat hat eine starke Tendenz paternalistische Züge anzunehmen, Menschen zwar einerseits zu versorgen auf der anderen Seite sie dafür auch zu bevormunden. Hier das richtige Maß zu treffen ist sehr schwer. Kein vernünftiger Mensch würde befürworten, dass der Staat überhaupt nichts tun - wer den Liberalismus dergestalt interpretiert, hat ihn nicht verstanden. Hayek zitiert zur Frage nach der Zulässigkeit von staatlichen Handlungen Adam Smith. Diesem zufolgen sind Staatshandlungen zulässig, wo Maßnahmen von hohem Nutzen für die Gesamtgesellschaft sind aber die Gewinne niemals die Kosten für das Individuum oder einer kleinen Gruppe von Individuen kompensieren würden.
Was nun Hayek weiter in seinem Buch kritisiert ist die Tatsache, dass unter der Flagge der "Planung" sich die Gegner des Wettbewerbes gesammelt hatten, um durch "Planung" den Wettbewerb überhaupt zu beseitigen. Denn "Planung" bedeute für diese Wettbewerbsfeinde die Planung GEGEN den Wettbewerb, nicht FÜR diesen! Hayek sah auch, dass sowohl die politisch Rechte, als auch die Linke sich in ihrer Ablehnung des Wettbewerbs einige waren. Durch Abschaffung des Wettbewerbes
wird der Konsument dem verbleibenden Monopolisten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Ohne Wettbewerb gibt es nur Monopole. Diese können dann nur noch durch den Staat kontrolliert werden, was wiederum am Ende totale Planung notwendig macht. Dies führt dazu, dass letztendlich jeder dem Staat ausgelierft wird, denn nur der freie Wettbewerb sichert dem Bürger Freiheit vor dem Staat zu, jedes andere Wirtschaftssystem unterwirft die Menschen mehr oder weniger dem Staat. Was nun entscheidend ist, ist dass ein Ausgleich zwischen dem "atomistischen" Wettbewerb und der zentraler Leitung gefunden wird. Planung und Wettbewerb können nur sinnvoll kombiniert werden, wenn FÜR und nicht gegen den Wettbewerb geplant wird. Hayeks Buch richtet sich nicht gegen Planung an sich, sondern nur gegen jene Planung die sich gegen den Wettbewerb richtet. Es ist ein großer Irrtum zu meinen Liberale würden jede Art von Planung als schlecht ablehnen - ein Irrtum, der sich nur allzu häufig zeigt und der von den Gegnern der Freiheit auch sehr gerne propagiert wird.
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wird der Konsument dem verbleibenden Monopolisten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Ohne Wettbewerb gibt es nur Monopole. Diese können dann nur noch durch den Staat kontrolliert werden, was wiederum am Ende totale Planung notwendig macht. Dies führt dazu, dass letztendlich jeder dem Staat ausgelierft wird, denn nur der freie Wettbewerb sichert dem Bürger Freiheit vor dem Staat zu, jedes andere Wirtschaftssystem unterwirft die Menschen mehr oder weniger dem Staat. Was nun entscheidend ist, ist dass ein Ausgleich zwischen dem "atomistischen" Wettbewerb und der zentraler Leitung gefunden wird. Planung und Wettbewerb können nur sinnvoll kombiniert werden, wenn FÜR und nicht gegen den Wettbewerb geplant wird. Hayeks Buch richtet sich nicht gegen Planung an sich, sondern nur gegen jene Planung die sich gegen den Wettbewerb richtet. Es ist ein großer Irrtum zu meinen Liberale würden jede Art von Planung als schlecht ablehnen - ein Irrtum, der sich nur allzu häufig zeigt und der von den Gegnern der Freiheit auch sehr gerne propagiert wird.
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Es ist schon erstaunlich, wenn man sich den Menschen ansieht. Gerade in der Frage zwischen Individualismus und Kollektivsmus zu wählen, überrascht es den vernunftbegabten Geist nicht wenig, dass viele Einzelpersonen zum Kollektivismus neigen. Sind sich diese Menschen nicht ihrer Einzigartigkeit, ihrer Würde bewusst? Wissen sie denn nicht, dass sie Individuen sind? Was veranlasst Individuen gegen ihre eigenen Interessen zu handeln? Was veranlasst sie sich in einer Abstraktion zu entleeren? Letztlich ist der Einzelne das einzig Reale. Die Gruppe oder gar die gesamte Gesellschaft sind abstrakte Gebilde, mehr Vorstellung als originär wahrnehmbare Realitäten. Nichtsdestotrotz gibt es nicht wenige, die sich an diese Vorstellung binden, ja in manchen Fällen sogar versklaven. Es ist die Angst vor der Freiheit, die den einzelnen in den "Schoß" der Gesellschaft oder ihres Abkömmlings, des Staates, flüchten lässt. Für viele ist die Freiheit derart beängstigend, dass sie diese sogleich wieder loswerden möchte, wenn sie sie erlangt haben. Und noch seltsamer ist es, dass es oft gerade jene Menschen sind, die am stärksten sich für Freiheit einsetzen und für sie kämpfen, die im Falle ihres erfolgreichen Kampfes als erste bereits sind sich der Freiheit wieder zu entledigen. Am deutlichsten sah man dies stets bei Revolutionen und Umstürzen aller Art. Es waren die französischen Revolutionäre, die als erste Napoleon nachrannten, ihre russischen Epigonen, die nach der Oktoberrevolution sich einem tyrannischen System unterwarfen und ab 1933 verzichtete ein ganzes Volk mit Freuden und viel Hurra auf ihre Freiheit und folgte einem Führer in den größten Krieg der Geschichte. Erich Fromm hat dieses Phänomen in den 30er-Jahren besonders interessiert, so dass am Ende des Jahrzehnts ihm genügend Material für ein ganzes Buch zur Verfügung stand, das sich mit des Menschen Angst vor der Freiheit auseinandersetzte. So sehr Fromm in vielen Punkten zugestimmt werden kann, so sehr seine Analyse von der Unreife des Menschen auch zutrifft, so sehr unterlag er doch selbst dem Irrtum, dass der Sozialismus eine Lösung für dieses Freiheitsproblem bieten könnte. Fromm sah nicht wie sehr gerade der Sozialismus die Unfreiheit des Menschen für seine Zwecken in Anspruch nahm und sich dergestalt grundsätzlich nicht vom Faschismus unterschied. Es ist der "Sirenengesang" des Sozialismus, der viele Denker und wohl gesinnte Menschen in seine Klauen bekam. Erst allmählich hat die Realität im Laufe des 20. Jahrhunderts für die Masse der Menschen gezeigt, wie falsch der Sozialismus lag und zwar nicht eine bestimmte Art von Sozialismus (wie etwa im Ostblock), sondern der Sozialismus in seiner Grundkonzeption selbst. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich im 21. Jahrhundert die Freiheit des Individuums endgültig durchsetzt und so für immer mehr Menschen sich die Lebensbedingungen verbessern. Überall dort, wo der Liberalismus sich durchgesetzt hat, ist dies geschehen. Durch freie Märkte konnte die Armut auf der Welt seit Jahrzehnten zurückgedrängt werden, die Anzahl der Menschen, die an Hunger sterben ist seit langem stark rückläufig. Auch in den ärmsten Ländern der Welt steigt die Lebenserwartung und die gesundheitlichen Bedingungen verbessern sich in ungeahntem Ausmaß. Dies alles ist auf die Leistungsfähigkeit der modernen Weltwirtschaft zurückzuführen, auf Wissenschaft und Technik, die es überhaupt erst ermöglichten, dass inzwischen mehr als sieben Milliarden Menschen auf dem Planeten ernährt werden können. "Planung" hätte längst zu riesigen Hungersnöten geführt. Freie Märkte führen zu besserer Verständigung zwischen den Völkern. Menschen, die aufgrund ihrer Traditionen und Weltanschauungen mit anderen keine Basis für Kommunikation finden, schaffen dies durch die Geschäfte, die sie miteinader abschließen. Beim Geld verstehen sich auch Menschen, die ansonsten erbitterte Feinde sind. Damit ermöglicht der Markt, mittels des Mediums Geld und Profit, Völkerverständigung. Nicht selten hat sich gezeigt, dass die wirtschaftlichen Verbindungen, die einzigen waren, die spätere kulturelle und politische Annäherung möglich machten. Ganz allgemein wird die friedensstifende und humane Wirkung des Geldes nicht gesehen, die Möglichkeit der Kommunikation, die aus dem Streben nach Vorteilen sich ergibt.
Eine geplante Wirtschaft macht nur intuitiv Sinn, nicht aber für die Vernunft. Und die Überlegenheit der Vernunft über den Instinkt ist in den letzten Jahrhunderten so augenscheinlich geworden, dass ein Verlass auf die Intuition in der heutigen Zeit nicht mehr als diskutabel erscheinen kann. Erkennen wir deshalb an, dass nicht das Gerede von "Gerechtigkeit", "Nächstenliebe" und dergleichen, außer in von sermonartigen Sonntagsreden, Sinn macht, sondern dass die Welt nur durch die Steigerung der Effektivität (Produktivität) verbessert werden kann. Dies fühlt sich nicht zwar so an, ist aber die Wahrheit. Und nur darauf kommt es letztlich an.
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