Briten
und Spanier mögen sich darum streiten wer nun tatsächlich die Perle des
Pazifiks, die wunderschöne Insel Tahiti, entdeckt haben mag – die Spanier im
frühen 17. oder die Engländer im 18. Jahrhundert – fest steht, dass ein Name
untrennbar mit der Insel verbunden ist, einer, der zwar nicht unter dem Großen
der Weltgeschichte genannt wird und in der Regel nur wenigen Kennern der
Materie bekannt ist; nichtsdestotrotz verdient er hier einen Platz in unserer
Reihe der großen Entdecker des Pazifiks: Samuel Wallis.
Geboren
am 23. April 1728 (im selben Jahr wie James Cook) in Camelford in Cornwall und
aus dem niederen Landadel stammend, ging er bereits mit 16 Jahren zur Marine.
Er diente als Kadett im von 1744-1749 dauernden Krieg mit Frankreich und wurde
kurz darauf zum Leutnant befördert. Im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) diente
er zuerst auf der „Invincible“ – später in diesem Krieg erhielt er sein erstes
eigenes Kommando. Von 1757 an diente er als Fregattenkapitän in Übersee (Nordamerika).
Nach
dem Ende des Krieges 1763, tritt er erst 1766 wieder in öffentliche Erscheinung
(bis dahin erhielt er nur den halben Sold), als er zusammen mit Philip Carteret
eine britische Weltumseglung durchführen sollte. Dabei führte Wallis das
Kommando über das Schiff „Dolphin“. Nach der gemeinsamen Fahrt (Carteret
befehligte die „Swallow“) durch den Atlantik und die Magellanstraße verloren
sich die beiden Schiffe aus den Augen und fanden nicht mehr zusammen (Carteret
entdecke bald darauf auf sich alleine gestellt die Insel Pitcairn auf dieser
Reise). Wallis segelte seinerseits alleine in den Südpazifik und entdeckte
viele Inseln im Zentrum dieses großen Ozeans. Die berühmteste dabei am 18. Juni
1767, Tahiti, die Wallis nach dem damaligen regierenden britischen Monarchen,
George III., „King George Island“ nannte. Der Empfang durch die Eingeborenen
war anfangs feindselig, was sich jedoch erstaunlich rasch änderte. Der Rückweg
nach England erfolgte zuerst über Batavia in Holländisch Ostindien, dann um das
Kap der Guten Hoffnung herum und der afrikanischen Küste entlang. Auf dieser
Fahrt, bereits bis Batavia, erkrankten viele von Wallis’ Männern an Infektionskrankheiten,
wobei auch etliche starben. Am 20. Mai 1768 traf Wallis wieder an der
englischen Südküste ein. Er brachte wichtige Informationen aus der Südsee mit,
die der Admiralität und vor allem James Cook zugute kommen sollten, der gerade
dabei war eine Expedition auszurüsten, um nach dem vermuteten geheimnisvollen „Südkontinent“
zu suchen (nach dem auch Wallis – vergeblich – gesucht hatte), der im Pazifik
liegen sollte.
Zwischen
James Cook und Samuel Wallis gab es eine gewisse Rivalität um die kurz nach
Wallis’ Rückkehr neu ausgestattete britische Weltumseglung und das Kommando auf
der „Endeavour“, mit der diese Expedition unternommen werden sollte. Wallis
unterlag und zog sich, mit einer kurzen Unterbrechung 1770 (Konflikt mit
Spanien um die Falklandinseln), ins Privatleben zurück. 1780, mit 52, wurde er
noch einmal in den aktiven Dienst gerufen (während des Amerikanischen
Unabhängigkeitskrieges). 1782 erhielt er eine Stellung als „Extra Naval
Commissioner“. Dieses Amt verlor er aufgrund einer Verwaltungsreform jedoch
vorübergehen, erhielt es ab 1787 zurück und behielt es bis zu seinem Tod. Am 21.
Jänner 1795 starb Samuel Wallis in London.
The History of Wallis’s &
Carteret’s Voyage round the World erschien im Jahre 1784 in London und berichtet
von der Weltumseglung, die Wallis und Carteret 1767/68 unternahmen. Darin
finden sich viele Zeichnungen, die von Wallis persönlich angefertigt wurden und
das zeichnerische Talent dieses Seefahrers beweisen.
Das heute
zu den französischen Überseedepartments gehörende Archipel „Wallis and Fortuna“
wurde nach Samuel Wallis benannt.
Euer
Sokrates
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