Donnerstag, 19. November 2015

Ein Niederländer dringt in den Pazifik vor: Abel Tasman


aTasmanien, jenes südlich von Australien gelegene Eiland trägt seinen Namen, ebenso eine Buch in Neuseeland. Als Seefahrer gehört er zu den großen Gestalten des 17. Jahrhunderts: der Niederländer Abel Tasman.

 

Geboren wurde Abel Tasman 1603 in Lutjegast im Norden der Niederlande. Was seine Kindheit und Jugend anbelangt, so wissen wir so gut wie nichts davon. 1632 heiratete er bereits zum zweiten Mal – das ist auch das erste Mal, dass er urkundlich erwähnt in Erscheinung tritt. Damals, mit 19 Jahren, war er bereits Matrose. Es ist deshalb davon auszugehen, dass er irgendwann zwischen 14 und 15 zur See gegangen sein dürfte, und dort das Seemannshandwerk erlernt haben dürfte – eine typische Biographie eines Seefahrers des 17. Jahrhunderts – zumal in einer Seefahrernation wie den Niederlanden.

 

1633 finden wir Tasman als Seemann im Dienste der Niederländischen Ostindien-Gesellschaft stehend. 1638 stand er erneut bei der Gesellschaft unter Vertrag und segelte bereits als Kommandant der „Engel“ nach Ostindien. Er blieb nun in Niederländisch Ostindien und kam dabei bis nach Japan. Seine größte Expedition, die ihn weitum bekannt machte, trat er 1642 an. Er hatte dabei den Auftrag im Namen der Ostindien-Gesellschaft Australien systematisch zu erkunden, das damals noch Neu-Holland hieß. Die Westküste dieses Kontinents war bereits bekannt, nun sollte es darum gehen herauszufinden, ob es sich dabei um den sagenhaften Südkontinent handelte, der irgendwo im Südpazifik vermutet wurde oder ob es sich dabei um ein anderes Land handelte. Zudem sollte Tasman einen Weg in den Pazifik erkunden, um einen Seeweg nach Südamerika von Osten her zu finden. Die Expedition verfügte über zwei Schiffe, die „Heemskerk“ und die „Zeehaen“ mit insgesamt 110 Mann Besatzung.

 

Die Fahrt begann auf Jakarta, führte zuerst weit in den Indischen Ozean (um Holz am Bord zu nehmen) und ging dann sehr weit südlich in Richtung Osten. Dabei gelang Tasman das „Kunststück“ das riesige Australien völlig zu verfehlen, dafür aber das südlich davon gelegene, relative kleine, Tasmanien zu entdecken, das er „Van-Diemens-Land“ nannte (benannt nach dem damaligen Gouverneur von Niederländisch-Ostindien). Weiter ging es ostwärts, so dass am 13. Dezember Neuseeland entdeckt wurde (Tasman landete auf der Südinsel). 130 Jahre vor James Cook (siehe dazu meinen Beitrag) entdeckte er also bereits 1642 Neuseeland. Die erste Begegnung mit den einheimischen Maoris verlief unglücklich. Beim Kampf mit diesen kamen mehrer Matrosen ums Leben, so dass Tasman die Bucht, in der er an Land gehen wolle, um Wasser zu holen, „Mörderbucht“ nannte. Daraufhin wurde auf Neuseeland kein Fuß mehr an Land gesetzt. Bei der weiteren Fahrt nach Norden entdeckte Tasman die Fidschi- und die Tongainseln. Am 14. Juni 1643 erreichte die Forschungsreise wieder ihren Ausgangspunkt Jakarta im heutigen Indonesien. 1644 sollte eine Folgeexpedition die Durchfahrt nördlich von Australien in den Pazifik finden, was jedoch nicht gelang (erst James Cook fand diese, „Torres-Straße“ genannte Meerenge, im 18. Jahrhundert wieder).

 

In den folgenden Jahren hatte Tasman vor allem administrative Aufgaben zu erledigen, tat weiterhin seinen Dienst in Ostindien und litt bald unter Krankheiten (auch ein juristischer Zwischenfall – er hatte betrunken eine Matrosen bedroht – setzte ihm zu). Als Kartograph hatte er sich bereits zu Lebzeiten einen Ruf erworben und sein Name war bald weit über Holland hinaus bekannt geworden. Er starb am 10. Oktober 1659 in Batavia, auf Java.

 

 

Euer Sokrates

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