Geboren
wurde Abel Tasman 1603 in Lutjegast im Norden der Niederlande. Was seine
Kindheit und Jugend anbelangt, so wissen wir so gut wie nichts davon. 1632
heiratete er bereits zum zweiten Mal – das ist auch das erste Mal, dass er
urkundlich erwähnt in Erscheinung tritt. Damals, mit 19 Jahren, war er bereits Matrose.
Es ist deshalb davon auszugehen, dass er irgendwann zwischen 14 und 15 zur See
gegangen sein dürfte, und dort das Seemannshandwerk erlernt haben dürfte – eine
typische Biographie eines Seefahrers des 17. Jahrhunderts – zumal in einer Seefahrernation
wie den Niederlanden.
1633
finden wir Tasman als Seemann im Dienste der Niederländischen
Ostindien-Gesellschaft stehend. 1638 stand er erneut bei der Gesellschaft unter
Vertrag und segelte bereits als Kommandant der „Engel“ nach Ostindien. Er blieb
nun in Niederländisch Ostindien und kam dabei bis nach Japan. Seine größte
Expedition, die ihn weitum bekannt machte, trat er 1642 an. Er hatte dabei den
Auftrag im Namen der Ostindien-Gesellschaft Australien systematisch zu
erkunden, das damals noch Neu-Holland hieß. Die Westküste dieses Kontinents war
bereits bekannt, nun sollte es darum gehen herauszufinden, ob es sich dabei um
den sagenhaften Südkontinent handelte, der irgendwo im Südpazifik vermutet
wurde oder ob es sich dabei um ein anderes Land handelte. Zudem sollte Tasman
einen Weg in den Pazifik erkunden, um einen Seeweg nach Südamerika von Osten
her zu finden. Die Expedition verfügte über zwei Schiffe, die „Heemskerk“ und
die „Zeehaen“ mit insgesamt 110 Mann Besatzung.
Die
Fahrt begann auf Jakarta, führte zuerst weit in den Indischen Ozean (um Holz am
Bord zu nehmen) und ging dann sehr weit südlich in Richtung Osten. Dabei gelang
Tasman das „Kunststück“ das riesige Australien völlig zu verfehlen, dafür aber
das südlich davon gelegene, relative kleine, Tasmanien zu entdecken, das er
„Van-Diemens-Land“ nannte (benannt nach dem damaligen Gouverneur von
Niederländisch-Ostindien). Weiter ging es ostwärts, so dass am 13. Dezember
Neuseeland entdeckt wurde (Tasman landete auf der Südinsel). 130 Jahre vor
James Cook (siehe dazu meinen Beitrag) entdeckte er also bereits 1642
Neuseeland. Die erste Begegnung mit den einheimischen Maoris verlief
unglücklich. Beim Kampf mit diesen kamen mehrer Matrosen ums Leben, so dass
Tasman die Bucht, in der er an Land gehen wolle, um Wasser zu holen,
„Mörderbucht“ nannte. Daraufhin wurde auf Neuseeland kein Fuß mehr an Land
gesetzt. Bei der weiteren Fahrt nach Norden entdeckte Tasman die Fidschi- und
die Tongainseln. Am 14. Juni 1643 erreichte die Forschungsreise wieder ihren
Ausgangspunkt Jakarta im heutigen Indonesien. 1644 sollte eine Folgeexpedition
die Durchfahrt nördlich von Australien in den Pazifik finden, was jedoch nicht
gelang (erst James Cook fand diese, „Torres-Straße“ genannte Meerenge, im 18.
Jahrhundert wieder).
In
den folgenden Jahren hatte Tasman vor allem administrative Aufgaben zu
erledigen, tat weiterhin seinen Dienst in Ostindien und litt bald unter
Krankheiten (auch ein juristischer Zwischenfall – er hatte betrunken eine
Matrosen bedroht – setzte ihm zu). Als Kartograph hatte er sich bereits zu
Lebzeiten einen Ruf erworben und sein Name war bald weit über Holland hinaus
bekannt geworden. Er starb am 10. Oktober 1659 in Batavia, auf Java.
Euer
Sokrates
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