Die
Niederlande gehören zu den großen Seefahrernationen und haben unzählige
Forscher und Entdecker hervorgebracht – ungeachtet dessen, dass das Mutterland
ein Zwerg unter den europäischen Mächten war. Zwischen Spaniern, Briten und
Franzosen erkämpfte sich das kleine Land an der Nordsee eine herausragende
Stellung, die sich vor allem durch den Handel auszeichnete. Nach dem
erfolgreichen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien (16. Jh.) stiegen die
Niederlande kometenhaft zu einer Seemacht auf. Im Zuge einer Weltumseglung
entdeckte dabei ein Niederländer die Osterinsel – sein Name ist seither
untrennbar mit dem Eiland verbunden – Jakob Roggeveen.
Jakob
Roggeveen erblickte am 1. Februar 1659 in der kleinen niederländischen Gemeinde
Middelburg das Licht der Welt. Der Vater (Arent Roggeveen) war Gelehrter
(Mathematiker, Astronom, Nautiker), war allerdings darüber hinaus auch von
wirtschaftlichen Interessen beseelt. So plante er eine Handelsgesellschaft zu
gründen, ähnliche der bereits bestehenden Ost-Indien-Gesellschaft, deren
Wirkungsbereich vor allem der Pazifik sein sollte. Dieses Vorhaben scheiterte
jedoch am Fehlen finanzstarker Partner. Für seinen Sohn Jakob waren diese Pläne
jedoch von starker Anziehungskraft gewesen. Dieser besuchte die östliche Lateinschule
und studierte im Anschluss daran Jura (Doktor jur. seit 1690). 1706 trat er in
den Dienst der Niederländischen Ostindien-Gesellschaft.
Zwischen
1707 und 1714 finden wir Jakob als Mitglied des Justizrates auf Java wieder. 1718
erschien ein erstes religiöses Pamphlet von ihm, das zu Schwierigkeiten führte
und ihn zwang von Middelburg nach Flushing und später nach Arnemuiden zu
fliehen. Ein paar Jahre später, zurück in den Niederlanden erhielt er von der
Niederländischen Westindiengesellschaft ein Kommando über drei Schiffe mit
denen er eine Fahrt in den Pazifik unternehmen sollte. Dabei sollte er vor
allem nach dem legendären Südkontinent (Terra Australis) suchen – dem
Hauptuntersuchungsgegenstand der meisten Pazifikerforscher jener Zeit. Die
Expedition startete am 16. Juni 1721 in Amsterdam und führte über Kap Hoorn in
den Pazifik. Am Ostersonntag 1722, dem 5. April (fälschlicherweise wird oft der
6. April angenommen, da Roggeveen dieses Datum vermerkte), entdeckte Roggeveen
eine Insel, die er dem Datum entsprechend als „Osterinsel“ (niederl. „Paasch
Eyland“) benannte. In Zentralpolynesien (beim Tuamoto-Atoll) verlor er eines
seiner Schiffe, da es auf Grund gelaufen war. Auf der Weiterfahrt nach Westen
entdeckte Roggeveen die Samoa-Inseln. Am 10. Dezember 1722 erreichte die
Expedition endlich Niederländisch-Ostindien.
Dort
wurde Roggeveen jedoch alles andere als freundlich empfangen, denn man warf ihm
vor das Handelsmonopol der Ostindien-Gesellschaft verletzt zu haben und sperrte
ihn deshalb kurzerhand ein. Seine Schiffe wurden beschlagnahmt. Im Zuge eines
darauf folgenden Rechtsstreites kam es zu einem Vergleich. 1723 erreichte
Roggeveen wieder sein Mutterland, die Niederlande.
Roggeveen
gehört nicht zu den „Großen“ der Seefahrerei und außer der Entdeckung der
Osterinsel ist nur rech wenig von ihm allgemein bekannt. Nichtsdestotrotz leistete
er einen wertvollen Beitrag zur Erforschung des Pazifischen Ozeans.
Jakob
Roggeveen starb am 31. Jänner 1729 in seiner Geburtsstadt Middelburg.
Euer
Sokrates
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