Donnerstag, 26. November 2015

Die Dinge leicht nehmen


aWenn man sich die Welt ansieht, dann kann man wirklich nicht behaupten, dass sie sich eifrig darum bemühte uns darin zu bestärken eine positive Geisteshaltung zu entwickeln und positiv in zu Zukunft zu blicken. Das liegt zwar einerseits an den großen Umwälzungen, die augenblicklich gerade weltweit stattfinden, doch dies als die einzige Ursache zu sehen, wäre recht kurzsichtig. Sehen wir uns die Menschheitsgeschichte genauer an, dann hat es niemals eine Zeit gegeben (zumindest eine, die mehr als ein paar Jahre gedauert hätte), in der die Mehrheit von einer besseren Zukunft in ihrem eigenen Leben (zumindest in Bezug auf ihre eigene Lebenszeit– ein besseres Jenseits kann hier einmal dahingestellt bleiben) beseelt gewesen wäre. Und doch hat es zu allen Zeiten und an allen Orten Individuen gegeben, die dem allgemeinen Trend, der „Gravitation der Negativität“, entgegengewirkt haben und sich auf die Seite des „Lichts“ gestellt haben und mutig dem generellen „Schatten“ in der Welt entgegengetreten sind. Wie konnten diese Leute solches tun? Waren sie alle Naivlinge, die es eben nicht besser wussten? Nun, blickt man genauer hin, dann erkennt man sehr wohl, dass dies nicht der Fall gewesen ist, denn negativ zu denken ist nicht weiter schwer; tut man im Leben gar nicht, ist passiv und lässt die Dinge einfach geschehen ergibt sich fast zwangsläufig diese Einstellung. Hingegen sind es gerade die Aktiven und die Denker, die dem „Common sense“ immer schon etwas entgegenhalten konnten.

 

Es ist sicherlich so, dass es manchen Menschen schon aufgrund ihrer Natur leichter fällt die Dinge in der Welt leicht zu nehmen. Ebenso gibt es Leute, die das Glück hatten in sehr behüteten und positiven Familien und Umständen aufzuwachsen, so dass es ihnen eher möglich ist davon auszugehen, dass die Welt doch eher ein guter als ein schlechter Ort ist. Interessanterweise war es Albert Einstein, der als Antwort auf die Frage, was den wohl das Wichtigste im Universum sei, jene gab: „Ob das Universum ein guter Ort sei“. Auch Stephen Hawking, der bekannte englische Physiker, der als einer der intelligentesten Menschen, die heute leben gilt, meinte das Entscheidende für uns Menschen sei die Empathie, denn davon würde das Überleben der Menschheit abhängen. Schwer zu glauben, dass ein „kalter“ und „nüchterner“ Naturwissenschaftler eine solche Aussage macht. Doch ich denke darin liegt sehr vieles, auch für unser Thema hier: Es ist die Menschlichkeit, das was uns von den Tieren und von den „Dingen“ letztlich unterscheidet, was entscheidend sein wird, nicht nur für unser Überleben, sondern auch für unser persönliches Glück. Früher oder später werden Maschinen weitaus intelligenter sein als wir Menschen, sie werden effizienter sein und viele Dinge übernehmen, die wir heute noch dem Menschen alleine überlassen. Vieles in diese Richtung ist ohnehin schon geschehen, doch wahrscheinlich wird das Kommende diesbezüglich alles bisher Gekannte noch in den Schatten stellen.

 

Alles von einer höheren Perspektive aus betrachten

Je mehr wir uns von den unmittelbaren Umständen unseres Leben trennen können, je mehr es uns gelingt nicht so sehr gefangen zu werden von den aktuellen Ereignissen, desto mehr sind wir auch in der Lage so etwas wie Geistesruhe (früher hätte man auch von „Seelenfrieden“ gesprochen) zu entwickeln. Zudem ist es stets eine gute Übung sich zu fragen, was die Dinge, die augenblicklich geschehen in 50, 100 oder gar 1000 Jahren für eine Bedeutung haben werden. Wenn wir unser eigenes Leben „sub species aeternitatis“ betrachten, verlieren beinahe alle Dinge ihre Bedeutung. Was uns so wichtig erscheint wird auch einmal nichtig und klein. Auf der anderen Seite offenbaren sich uns auf diese Weise jene Dinge, die tatsächlich von Bedeutung sind, all jenes, was sich nicht einem Trend oder einer Mode unterwirft, sondern zu den substanziellen Dingen des Daseins gehört, also „existentiell“ sind. Wenn wir uns auf diese Dinge verlassen, indem wir sie eine Stütze in unserem Dasein sein lassen, dann sind wir viel eher in der Lage eine klare Sicht zu entwickeln und fern des bloßen Scheins die Wahrheit hinter den Dingen zu sehen. „Die Wahrheit wird Euch frei machen“, heißt es schon im Evangelium, und derjenige, der sie äußerte, wusste, wovon er sprach (schließlich hat er die Welt erschaffen).

 

Sich selbst nicht so wichtig nehmen

Dieser Punkt ist eng mit dem gerade erwähnten verknüpft. Wenn wir nicht so selbstabsorbiert sind, wenn es und gelingt nicht uns selbst als das Zentrum des Universums zu betrachten (was freilich schwer ist, da wir nie wirklich „aus unserer Haut heraus können“, sondern dabei immer bis zu einem gewissen Grad auf unsere Vorstellungskraft angewiesen sind), dann treffen uns die Dinge, die uns widerfahren weitaus weniger, als wenn wir alles zu einer „Staatsaffäre“ machen. Generell fällt es uns leichter die Welt zu akzeptieren, wenn wir nicht davon ausgehen, dass uns etwas zusteht, dass das Universum uns etwas schulde. Je höher unser Anspruchsdenken ist, desto mehr werden wir auch enttäuscht werden. Wie Sigmund Freund schon treffend bemerkte ist das Universum nicht auf uns ausgerichtet und die drei großen Illusionen (nach Freud) abzulegen 1.) ich bin allmächtig, 2.) ich bin unwiderstehlich und 3.) ich bin unsterblich, gehört zu jenen Dingen, die wir auf jeden Fall bewerkstelligen müssen, wenn wir das Leben leicht nehmen wollen.

 

Also, meine lieben Freunde, lasst Euch vom Leben nicht unterkriegen, konsumiert vor allem nicht allzu viel davon, was Euch in den Medien geboten wird (ein wenig davon mag nicht schaden, doch zuviel davon ist reines Gift). Gut und schlecht sind letztlich Interpretationen keine Tatsachen. Freilich, die Welt optimistisch zu sehen ist kein Faktum, aber sich dem Pessimismus hinzugeben ist es ebenso wenig. Wir müssen die jeweilige Entscheidung ganz für uns alleine treffen. Ich jedoch meine, dass das Leben uns weitaus mehr zu bieten hat, wenn wir uns ihm freundlich nähern und wie ein Prinz über die Erde wandeln und dabei unsere Wohltaten den anderen freigiebig zuteil werden lassen. Und wenn wir einmal sterben, so hinterlassen wir ihnen etwas von Wert, unser Vermächtnis; und nichts ist für die Nachwelt wertvoller als die Art wie wir unser Leben gelebt haben (wie bereits Sokrates wusste ist nicht das Leben an sich von Bedeutung, sondern die Lebensführung). Am Ende müssen wir ohnehin alles zurücklassen, was uns einst angehörte, einschließlich unseres Körpers. Doch wie wir gelebt haben, das bleibt, selbst dann, sich einst niemand persönlich mehr an uns erinnern wird können. Gott sieht alles und weiß alles und am Ende der Zeit wird das „Rätsel“ der Welt offenbart werden. Das glaubt Ihr nicht? Nun, es steht Euch frei zu glauben, was Euch genehm ist, und die Welt auf Eure ganz spezifische Art zu sehen – und nur darauf kommt es am Ende an!

 

 

Euer Sokrates

 

P.S.: Nachdem der Advent bevorsteht und ich davon ausgehe, dass es sich bei meinen Lesern nicht um bloße vergnügungssüchtige Gesellen handelt, habe ich beschlossen einmal etwas Tiefgründigeres zu schreiben. Die Worte dieses Artikels sollen in Euren Geist eindringen und dort eine positive Wirkung entfalten – selbst wenn es viele Jahre gehen sollte, bis dem so sein wird.

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