Der
Fasching war seit jeher ein Aufbegehren gegen die Obrigkeit gewesen. Es war die
Zeit, in der auch einfache Leute sich einen Spaß auf Kosten ihrer Herrschenden
erlauben durften. So gesehen ist es etwas zutiefst Demokratisches. Das war vor
allem dort spürbar, wo die Demokratie sich noch nicht durchgesetzt hatte und
Otto-Normalverbrauchen hin und wieder ein „Ventil“ brauchte, um seinem Unmut
Luft zu machen.
In
Europa sind etwa der Römische Karneval, jener von Venedig mit seinen prächtigen
Masken oder im deutschsprachigen Raum der Rheinische Fasching und die
Alemannische Fasnat im Südwesten Deutschlands, der Schweiz und in Vorarlberg
berühmt.
Weltweit
bekannt ist natürlich der berühmte, unglaublich farbenprächtige Karneval von Rio,
der eine ganze Industrie am Leben erhält und für unzählige Arbeitsplätze das
ganze Jahr über sorgt. Weniger bekannt, aber mindestens genauso bunt und von
voller Lebensfreude geprägt ist der Karibische Fasching. Dabei sticht besonders
jener von Trinidad und Tobago hervor.
Der
kleine Karibikstaat vor der venezolanischen Küste hatte viele Herren im Lauf
der Geschichte, bevor er seine Unabhängigkeit erlangte. Spanier, Engländer und
Franzosen beeinflussten die Kultur ebenso wie die unzähligen Afrikaner, die als
Sklaven im Laufe der Jahrhunderte auf die Inseln gebracht wurden. Der Karneval
kam ursprünglich mit den Franzosen nach Trinidad und war eine Angelegenheit der
Oberschicht, die sich zu dieser Zeit rauschenden Bällen hingab. Dennoch waren
es gerade die Sklaven in ihren Baracken, die ihren eigenen Karneval feierten
und ihm sein einzigartiges Gepräge verliehen. Die Schwarzen parodierten ihre
Herrschaften und deren Gehabe, verknüpften dies mit ihren traditionellen
Ritualen und verschafften sich so ein wenig Erleichterung von ihrem drückenden
Los. Nach der Abschaffung der Sklaverei im 19. Jahrhundert brachten die
ehemaligen Sklaven den Karneval auf die Straße und beeinflusste dadurch die
gesamte Kultur. Unter anderen inspirierte der Karneval die lokale Musik (z.B.
der Calypso) und so manches kulinarische Gericht entstand in diesem
Zusammenhange ebenso. Heute gehört der Karneval zu den beliebtesten
Touristenattraktionen auf Trinidad und Tobago. Der Karibische Karneval wird aber
auch jedes Jahr durch Emigranten aus der Karibik in die Straßen Europas (va.
Englands) und der USA getragen.
Der
Karneval steht für Lebensfreude, Sinnlichkeit, aber auch für Rebellion. Das
dürfen wir niemals vergessen und nicht zulassen, dass er für andere Zwecke
instrumentalisiert wird.
Euch
allen noch einen schönen Faschingsausklang!
Euer
Sokrates
Quelle Fotos: http://www.123rf.com:
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