Montag, 22. Februar 2016

Vasco Nuñez de Balboa – Entdecker des Pazifiks





Manche Persönlichkeiten aus der Geschichte erlangen ihre Bedeutung dadurch, dass sie als erster ein Land, ein Gebirge, ein Volksstamm entdeckt haben, oder auch, so wie bei der Person, die ich heute vorstellen möchte, durch die Entdeckung eines Ozeans. Zwar mag einer einwenden dass dies doch keine besondere Leistung gewesen sei, denn Balboa hatte kaum mehr getan als den Ozean gesehen und an seinem Ufer gestanden zu haben, doch verhält es sich damit ähnlich wie mit dem Ei des Kolumbus: Ist die Entdeckung erst einmal allgemein bekannt geworden, kann jeder die entsprechende Reise dahin unternehmen, doch zuerst muss einer einmal draufkommen! Und genau darin liegt die Besonderheit.


 


Vasco Nuñez de Balboa wurde 1475 in Jerez de los Caballeros, in der zentralspanischen Provinz Estramadura geboren. Aus adeligem Hause stammend, schien eine Kariere in Spanien zuerst aussichtsreich, doch das Schicksal hatte anders entschieden. Offenbar hatte Balboa schon in jungen Jahren sein Vermögen durchgebracht und schiffte sich deshalb schleunigst, um seinen Gläubigern zu entgehen, 1501 in die Neue Welt ein, die einem jungen, äußerst ambitionierten Draufgänger ungeahnte Chancen auf schnellen Reichtum und großen Ruhm bot. Es waren noch keine zehn Jahre vergangen seit Columbus die Karibik entdeckt hatte und noch lagen die Länder jenseits des Atlantischen Ozeans jungfräulich vor dem Europäern. Vor allem das Festland war noch fast vollständig unbekannt und Legenden von sagenhaften Reichtümern befeuerten die schier unersättliche Gier nach Gold obendrein.


 


Balboa nimmt nun unter dem Conquistador Batistas an einer Expedition in die südliche Region von Mittelamerika teil. Anschließend lässt er sich als Pflanzer auf Haiti nieder. Dieses sesshafte und wahrscheinlich auch sehr langweilige Leben (zumindest für einen, der hoch hinaus will), befriedigte ihn keineswegs, so dass er diese Stellung bald wieder aufgab und sich neuen Eroberungen zuwandte. Zudem kommen erneute große Schulden hinzu und seine Gläubiger bedrängten ihn immer heftiger. Wieder schließt er sich einer Expedition an, dieses Mal unter dem Conquistador Ojeda, in deren Zuge er sich als herausragender Truppenführer erweist und sich großen Respekt verschafft.


 


Im Jahre 1510 wird in Darien (das Gebiet von Panama nordwärts) eine spanische Befestigung gegründet: Santa Maria la Antigua del Darien, deren Generalkapitän Balboa wird. Schon zeigten sich erste Rivalitäten mit anderen Truppenführern, vorerst ist Balboas Position jedoch noch gesichert. Es heißt sogar Balboa sei seinen Feinden einmal dadurch entkommen, dass er sich in einem Fass, das für Lebensmittel bestimmt gewesen sei, an Bord eines Schiffes habe schmuggeln lassen. In Darien unternimmt er 1513 seine berühmte Expedition in die Berge Panamas. Indios hatten ihm verraten jenseits der Darischen Gebirgskette gäbe es einen riesigen Ozean. Diesen zu finden war nun Balboas Ziel. Nach einem beschwerlichen Marsch durch den Dschungel, erreichte er die höchsten Gipfel des Gebirges und erblickte von dort aus als erster Europäer, den Pazifischen Ozean, dem er den Namen „Mar del Sur“ („Südsee“) gab. In Begleitung von etwa 200 Spaniern erreicht er am 7. September 1513 das Ufer des Pazifiks in der Bucht von San Miguel und nahm den Ozean für den König von Spanien in Besitz (ein Umstand der noch für viele Querelen mit anderen europäischen Mächten führen sollte).


 


Zurück von seiner Expedition fand er einen neuen Gouverneur, Pedro Arias Davila (Pedrarias), in seiner Siedlung vor und geriet auch sogleich in Streit mit diesem. Es kam bald zu Vorwürfen der Verschwörung gegen die Krone, die Balboa angelastet wurde. Der Gouverneur und der Balboa nicht wohl gesonnene Francisco Pizarro (der Eroberer der Inkas von 1531), betrieben die Verurteilung mit Feuereifer (Pizarro hatte Balboa auf seiner Reise zum Pazifik begleitet und war diesem gegenüber immer eifersüchtiger geworden). Balboa starb im Alter von 42 Jahren in Acla, im heutigen Panama durch Enthauptung.




Balboas Name findet sich heute noch in einem Bezirk und einer Stadt in Panama. Die Sichtung des Pazifiks bleibt untrennbar mit seinem Namen verbunden – etwas, das ihm seine vielen Neider und Feinde, auch posthum, nicht nehmen konnten.


 
Das Wirken Balboas erstreckte sich Zeit seines Lebens auf den karibischen bzw. mittelamerikanischen Raum, weshalb er auf dieser Webseite auch nur eine Randerscheinung sein soll. Nichtsdestotrotz rechtfertigt seine Entdeckung des Pazifiks, dass er hier erwähnt und seine aufregende Lebensgeschichte dargelegt wird.


 




Euer Sokrates


 


 

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