Wenn
man sich die Welt ansieht, dann kann man wirklich nicht behaupten, dass sie
sich eifrig darum bemühte uns darin zu bestärken eine positive Geisteshaltung
zu entwickeln und positiv in zu Zukunft zu blicken. Das liegt zwar einerseits
an den großen Umwälzungen, die augenblicklich gerade weltweit stattfinden, doch
dies als die einzige Ursache zu sehen, wäre recht kurzsichtig. Sehen wir uns
die Menschheitsgeschichte genauer an, dann hat es niemals eine Zeit gegeben
(zumindest eine, die mehr als ein paar Jahre gedauert hätte), in der die
Mehrheit von einer besseren Zukunft in ihrem eigenen Leben (zumindest in Bezug
auf ihre eigene Lebenszeit– ein besseres Jenseits kann hier einmal
dahingestellt bleiben) beseelt gewesen wäre. Und doch hat es zu allen Zeiten
und an allen Orten Individuen gegeben, die dem allgemeinen Trend, der
„Gravitation der Negativität“, entgegengewirkt haben und sich auf die Seite des
„Lichts“ gestellt haben und mutig dem generellen „Schatten“ in der Welt
entgegengetreten sind. Wie konnten diese Leute solches tun? Waren sie alle
Naivlinge, die es eben nicht besser wussten? Nun, blickt man genauer hin, dann
erkennt man sehr wohl, dass dies nicht der Fall gewesen ist, denn negativ zu
denken ist nicht weiter schwer; tut man im Leben gar nicht, ist passiv und
lässt die Dinge einfach geschehen ergibt sich fast zwangsläufig diese
Einstellung. Hingegen sind es gerade die Aktiven und die Denker, die dem
„Common sense“ immer schon etwas entgegenhalten konnten.
Es
ist sicherlich so, dass es manchen Menschen schon aufgrund ihrer Natur leichter
fällt die Dinge in der Welt leicht zu nehmen. Ebenso gibt es Leute, die das
Glück hatten in sehr behüteten und positiven Familien und Umständen aufzuwachsen,
so dass es ihnen eher möglich ist davon auszugehen, dass die Welt doch eher ein
guter als ein schlechter Ort ist. Interessanterweise war es Albert Einstein,
der als Antwort auf die Frage, was den wohl das Wichtigste im Universum sei,
jene gab: „Ob das Universum ein guter Ort sei“. Auch Stephen Hawking, der
bekannte englische Physiker, der als einer der intelligentesten Menschen, die
heute leben gilt, meinte das Entscheidende für uns Menschen sei die Empathie,
denn davon würde das Überleben der Menschheit abhängen. Schwer zu glauben, dass
ein „kalter“ und „nüchterner“ Naturwissenschaftler eine solche Aussage macht.
Doch ich denke darin liegt sehr vieles, auch für unser Thema hier: Es ist die
Menschlichkeit, das was uns von den Tieren und von den „Dingen“ letztlich
unterscheidet, was entscheidend sein wird, nicht nur für unser Überleben,
sondern auch für unser persönliches Glück. Früher oder später werden Maschinen
weitaus intelligenter sein als wir Menschen, sie werden effizienter sein und
viele Dinge übernehmen, die wir heute noch dem Menschen alleine überlassen.
Vieles in diese Richtung ist ohnehin schon geschehen, doch wahrscheinlich wird
das Kommende diesbezüglich alles bisher Gekannte noch in den Schatten stellen.
Alles
von einer höheren Perspektive aus betrachten
Je
mehr wir uns von den unmittelbaren Umständen unseres Leben trennen können, je
mehr es uns gelingt nicht so sehr gefangen zu werden von den aktuellen
Ereignissen, desto mehr sind wir auch in der Lage so etwas wie Geistesruhe
(früher hätte man auch von „Seelenfrieden“ gesprochen) zu entwickeln. Zudem ist
es stets eine gute Übung sich zu fragen, was die Dinge, die augenblicklich
geschehen in 50, 100 oder gar 1000 Jahren für eine Bedeutung haben werden. Wenn
wir unser eigenes Leben „sub species aeternitatis“ betrachten, verlieren
beinahe alle Dinge ihre Bedeutung. Was uns so wichtig erscheint wird auch
einmal nichtig und klein. Auf der anderen Seite offenbaren sich uns auf diese
Weise jene Dinge, die tatsächlich von Bedeutung sind, all jenes, was sich nicht
einem Trend oder einer Mode unterwirft, sondern zu den substanziellen Dingen
des Daseins gehört, also „existentiell“ sind. Wenn wir uns auf diese Dinge
verlassen, indem wir sie eine Stütze in unserem Dasein sein lassen, dann sind
wir viel eher in der Lage eine klare Sicht zu entwickeln und fern des bloßen
Scheins die Wahrheit hinter den Dingen zu sehen. „Die Wahrheit wird Euch frei
machen“, heißt es schon im Evangelium, und derjenige, der sie äußerte, wusste,
wovon er sprach (schließlich hat er die Welt erschaffen).
Sich
selbst nicht so wichtig nehmen
Dieser
Punkt ist eng mit dem gerade erwähnten verknüpft. Wenn wir nicht so
selbstabsorbiert sind, wenn es und gelingt nicht uns selbst als das Zentrum des
Universums zu betrachten (was freilich schwer ist, da wir nie wirklich „aus
unserer Haut heraus können“, sondern dabei immer bis zu einem gewissen Grad auf
unsere Vorstellungskraft angewiesen sind), dann treffen uns die Dinge, die uns
widerfahren weitaus weniger, als wenn wir alles zu einer „Staatsaffäre“ machen.
Generell fällt es uns leichter die Welt zu akzeptieren, wenn wir nicht davon
ausgehen, dass uns etwas zusteht, dass das Universum uns etwas schulde. Je
höher unser Anspruchsdenken ist, desto mehr werden wir auch enttäuscht werden.
Wie Sigmund Freund schon treffend bemerkte ist das Universum nicht auf uns
ausgerichtet und die drei großen Illusionen (nach Freud) abzulegen 1.) ich bin
allmächtig, 2.) ich bin unwiderstehlich und 3.) ich bin unsterblich, gehört zu
jenen Dingen, die wir auf jeden Fall bewerkstelligen müssen, wenn wir das Leben
leicht nehmen wollen.
Also,
meine lieben Freunde, lasst Euch vom Leben nicht unterkriegen, konsumiert vor
allem nicht allzu viel davon, was Euch in den Medien geboten wird (ein wenig
davon mag nicht schaden, doch zuviel davon ist reines Gift). Gut und schlecht
sind letztlich Interpretationen keine Tatsachen. Freilich, die Welt
optimistisch zu sehen ist kein Faktum, aber sich dem Pessimismus hinzugeben ist
es ebenso wenig. Wir müssen die jeweilige Entscheidung ganz für uns alleine
treffen. Ich jedoch meine, dass das Leben uns weitaus mehr zu bieten hat, wenn
wir uns ihm freundlich nähern und wie ein Prinz über die Erde wandeln und dabei
unsere Wohltaten den anderen freigiebig zuteil werden lassen. Und wenn wir
einmal sterben, so hinterlassen wir ihnen etwas von Wert, unser Vermächtnis;
und nichts ist für die Nachwelt wertvoller als die Art wie wir unser Leben
gelebt haben (wie bereits Sokrates wusste ist nicht das Leben an sich von
Bedeutung, sondern die Lebensführung). Am Ende müssen wir ohnehin alles
zurücklassen, was uns einst angehörte, einschließlich unseres Körpers. Doch wie
wir gelebt haben, das bleibt, selbst dann, sich einst niemand persönlich mehr
an uns erinnern wird können. Gott sieht alles und weiß alles und am Ende der
Zeit wird das „Rätsel“ der Welt offenbart werden. Das glaubt Ihr nicht? Nun, es
steht Euch frei zu glauben, was Euch genehm ist, und die Welt auf Eure ganz
spezifische Art zu sehen – und nur darauf kommt es am Ende an!
Euer
Sokrates
P.S.:
Nachdem der Advent bevorsteht und ich davon ausgehe, dass es sich bei meinen
Lesern nicht um bloße vergnügungssüchtige Gesellen handelt, habe ich beschlossen
einmal etwas Tiefgründigeres zu schreiben. Die Worte dieses Artikels sollen in
Euren Geist eindringen und dort eine positive Wirkung entfalten – selbst wenn
es viele Jahre gehen sollte, bis dem so sein wird.