Montag, 2. November 2015

Samuel Wallis - Entdecker Tahitis


aBriten und Spanier mögen sich darum streiten wer nun tatsächlich die Perle des Pazifiks, die wunderschöne Insel Tahiti, entdeckt haben mag – die Spanier im frühen 17. oder die Engländer im 18. Jahrhundert – fest steht, dass ein Name untrennbar mit der Insel verbunden ist, einer, der zwar nicht unter dem Großen der Weltgeschichte genannt wird und in der Regel nur wenigen Kennern der Materie bekannt ist; nichtsdestotrotz verdient er hier einen Platz in unserer Reihe der großen Entdecker des Pazifiks: Samuel Wallis.

 

Geboren am 23. April 1728 (im selben Jahr wie James Cook) in Camelford in Cornwall und aus dem niederen Landadel stammend, ging er bereits mit 16 Jahren zur Marine. Er diente als Kadett im von 1744-1749 dauernden Krieg mit Frankreich und wurde kurz darauf zum Leutnant befördert. Im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) diente er zuerst auf der „Invincible“ – später in diesem Krieg erhielt er sein erstes eigenes Kommando. Von 1757 an diente er als Fregattenkapitän in Übersee (Nordamerika).

 

Nach dem Ende des Krieges 1763, tritt er erst 1766 wieder in öffentliche Erscheinung (bis dahin erhielt er nur den halben Sold), als er zusammen mit Philip Carteret eine britische Weltumseglung durchführen sollte. Dabei führte Wallis das Kommando über das Schiff „Dolphin“. Nach der gemeinsamen Fahrt (Carteret befehligte die „Swallow“) durch den Atlantik und die Magellanstraße verloren sich die beiden Schiffe aus den Augen und fanden nicht mehr zusammen (Carteret entdecke bald darauf auf sich alleine gestellt die Insel Pitcairn auf dieser Reise). Wallis segelte seinerseits alleine in den Südpazifik und entdeckte viele Inseln im Zentrum dieses großen Ozeans. Die berühmteste dabei am 18. Juni 1767, Tahiti, die Wallis nach dem damaligen regierenden britischen Monarchen, George III., „King George Island“ nannte. Der Empfang durch die Eingeborenen war anfangs feindselig, was sich jedoch erstaunlich rasch änderte. Der Rückweg nach England erfolgte zuerst über Batavia in Holländisch Ostindien, dann um das Kap der Guten Hoffnung herum und der afrikanischen Küste entlang. Auf dieser Fahrt, bereits bis Batavia, erkrankten viele von Wallis’ Männern an Infektionskrankheiten, wobei auch etliche starben. Am 20. Mai 1768 traf Wallis wieder an der englischen Südküste ein. Er brachte wichtige Informationen aus der Südsee mit, die der Admiralität und vor allem James Cook zugute kommen sollten, der gerade dabei war eine Expedition auszurüsten, um nach dem vermuteten geheimnisvollen „Südkontinent“ zu suchen (nach dem auch Wallis – vergeblich – gesucht hatte), der im Pazifik liegen sollte.  

 

Zwischen James Cook und Samuel Wallis gab es eine gewisse Rivalität um die kurz nach Wallis’ Rückkehr neu ausgestattete britische Weltumseglung und das Kommando auf der „Endeavour“, mit der diese Expedition unternommen werden sollte. Wallis unterlag und zog sich, mit einer kurzen Unterbrechung 1770 (Konflikt mit Spanien um die Falklandinseln), ins Privatleben zurück. 1780, mit 52, wurde er noch einmal in den aktiven Dienst gerufen (während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges). 1782 erhielt er eine Stellung als „Extra Naval Commissioner“. Dieses Amt verlor er aufgrund einer Verwaltungsreform jedoch vorübergehen, erhielt es ab 1787 zurück und behielt es bis zu seinem Tod. Am 21. Jänner 1795 starb Samuel Wallis in London.

 

The History of Wallis’s & Carteret’s Voyage round the World erschien im Jahre 1784 in London und berichtet von der Weltumseglung, die Wallis und Carteret 1767/68 unternahmen. Darin finden sich viele Zeichnungen, die von Wallis persönlich angefertigt wurden und das zeichnerische Talent dieses Seefahrers beweisen.

 

Das heute zu den französischen Überseedepartments gehörende Archipel „Wallis and Fortuna“ wurde nach Samuel Wallis benannt.

 

 

Euer Sokrates

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