Donnerstag, 26. November 2015

Die Dinge leicht nehmen


aWenn man sich die Welt ansieht, dann kann man wirklich nicht behaupten, dass sie sich eifrig darum bemühte uns darin zu bestärken eine positive Geisteshaltung zu entwickeln und positiv in zu Zukunft zu blicken. Das liegt zwar einerseits an den großen Umwälzungen, die augenblicklich gerade weltweit stattfinden, doch dies als die einzige Ursache zu sehen, wäre recht kurzsichtig. Sehen wir uns die Menschheitsgeschichte genauer an, dann hat es niemals eine Zeit gegeben (zumindest eine, die mehr als ein paar Jahre gedauert hätte), in der die Mehrheit von einer besseren Zukunft in ihrem eigenen Leben (zumindest in Bezug auf ihre eigene Lebenszeit– ein besseres Jenseits kann hier einmal dahingestellt bleiben) beseelt gewesen wäre. Und doch hat es zu allen Zeiten und an allen Orten Individuen gegeben, die dem allgemeinen Trend, der „Gravitation der Negativität“, entgegengewirkt haben und sich auf die Seite des „Lichts“ gestellt haben und mutig dem generellen „Schatten“ in der Welt entgegengetreten sind. Wie konnten diese Leute solches tun? Waren sie alle Naivlinge, die es eben nicht besser wussten? Nun, blickt man genauer hin, dann erkennt man sehr wohl, dass dies nicht der Fall gewesen ist, denn negativ zu denken ist nicht weiter schwer; tut man im Leben gar nicht, ist passiv und lässt die Dinge einfach geschehen ergibt sich fast zwangsläufig diese Einstellung. Hingegen sind es gerade die Aktiven und die Denker, die dem „Common sense“ immer schon etwas entgegenhalten konnten.

 

Es ist sicherlich so, dass es manchen Menschen schon aufgrund ihrer Natur leichter fällt die Dinge in der Welt leicht zu nehmen. Ebenso gibt es Leute, die das Glück hatten in sehr behüteten und positiven Familien und Umständen aufzuwachsen, so dass es ihnen eher möglich ist davon auszugehen, dass die Welt doch eher ein guter als ein schlechter Ort ist. Interessanterweise war es Albert Einstein, der als Antwort auf die Frage, was den wohl das Wichtigste im Universum sei, jene gab: „Ob das Universum ein guter Ort sei“. Auch Stephen Hawking, der bekannte englische Physiker, der als einer der intelligentesten Menschen, die heute leben gilt, meinte das Entscheidende für uns Menschen sei die Empathie, denn davon würde das Überleben der Menschheit abhängen. Schwer zu glauben, dass ein „kalter“ und „nüchterner“ Naturwissenschaftler eine solche Aussage macht. Doch ich denke darin liegt sehr vieles, auch für unser Thema hier: Es ist die Menschlichkeit, das was uns von den Tieren und von den „Dingen“ letztlich unterscheidet, was entscheidend sein wird, nicht nur für unser Überleben, sondern auch für unser persönliches Glück. Früher oder später werden Maschinen weitaus intelligenter sein als wir Menschen, sie werden effizienter sein und viele Dinge übernehmen, die wir heute noch dem Menschen alleine überlassen. Vieles in diese Richtung ist ohnehin schon geschehen, doch wahrscheinlich wird das Kommende diesbezüglich alles bisher Gekannte noch in den Schatten stellen.

 

Alles von einer höheren Perspektive aus betrachten

Je mehr wir uns von den unmittelbaren Umständen unseres Leben trennen können, je mehr es uns gelingt nicht so sehr gefangen zu werden von den aktuellen Ereignissen, desto mehr sind wir auch in der Lage so etwas wie Geistesruhe (früher hätte man auch von „Seelenfrieden“ gesprochen) zu entwickeln. Zudem ist es stets eine gute Übung sich zu fragen, was die Dinge, die augenblicklich geschehen in 50, 100 oder gar 1000 Jahren für eine Bedeutung haben werden. Wenn wir unser eigenes Leben „sub species aeternitatis“ betrachten, verlieren beinahe alle Dinge ihre Bedeutung. Was uns so wichtig erscheint wird auch einmal nichtig und klein. Auf der anderen Seite offenbaren sich uns auf diese Weise jene Dinge, die tatsächlich von Bedeutung sind, all jenes, was sich nicht einem Trend oder einer Mode unterwirft, sondern zu den substanziellen Dingen des Daseins gehört, also „existentiell“ sind. Wenn wir uns auf diese Dinge verlassen, indem wir sie eine Stütze in unserem Dasein sein lassen, dann sind wir viel eher in der Lage eine klare Sicht zu entwickeln und fern des bloßen Scheins die Wahrheit hinter den Dingen zu sehen. „Die Wahrheit wird Euch frei machen“, heißt es schon im Evangelium, und derjenige, der sie äußerte, wusste, wovon er sprach (schließlich hat er die Welt erschaffen).

 

Sich selbst nicht so wichtig nehmen

Dieser Punkt ist eng mit dem gerade erwähnten verknüpft. Wenn wir nicht so selbstabsorbiert sind, wenn es und gelingt nicht uns selbst als das Zentrum des Universums zu betrachten (was freilich schwer ist, da wir nie wirklich „aus unserer Haut heraus können“, sondern dabei immer bis zu einem gewissen Grad auf unsere Vorstellungskraft angewiesen sind), dann treffen uns die Dinge, die uns widerfahren weitaus weniger, als wenn wir alles zu einer „Staatsaffäre“ machen. Generell fällt es uns leichter die Welt zu akzeptieren, wenn wir nicht davon ausgehen, dass uns etwas zusteht, dass das Universum uns etwas schulde. Je höher unser Anspruchsdenken ist, desto mehr werden wir auch enttäuscht werden. Wie Sigmund Freund schon treffend bemerkte ist das Universum nicht auf uns ausgerichtet und die drei großen Illusionen (nach Freud) abzulegen 1.) ich bin allmächtig, 2.) ich bin unwiderstehlich und 3.) ich bin unsterblich, gehört zu jenen Dingen, die wir auf jeden Fall bewerkstelligen müssen, wenn wir das Leben leicht nehmen wollen.

 

Also, meine lieben Freunde, lasst Euch vom Leben nicht unterkriegen, konsumiert vor allem nicht allzu viel davon, was Euch in den Medien geboten wird (ein wenig davon mag nicht schaden, doch zuviel davon ist reines Gift). Gut und schlecht sind letztlich Interpretationen keine Tatsachen. Freilich, die Welt optimistisch zu sehen ist kein Faktum, aber sich dem Pessimismus hinzugeben ist es ebenso wenig. Wir müssen die jeweilige Entscheidung ganz für uns alleine treffen. Ich jedoch meine, dass das Leben uns weitaus mehr zu bieten hat, wenn wir uns ihm freundlich nähern und wie ein Prinz über die Erde wandeln und dabei unsere Wohltaten den anderen freigiebig zuteil werden lassen. Und wenn wir einmal sterben, so hinterlassen wir ihnen etwas von Wert, unser Vermächtnis; und nichts ist für die Nachwelt wertvoller als die Art wie wir unser Leben gelebt haben (wie bereits Sokrates wusste ist nicht das Leben an sich von Bedeutung, sondern die Lebensführung). Am Ende müssen wir ohnehin alles zurücklassen, was uns einst angehörte, einschließlich unseres Körpers. Doch wie wir gelebt haben, das bleibt, selbst dann, sich einst niemand persönlich mehr an uns erinnern wird können. Gott sieht alles und weiß alles und am Ende der Zeit wird das „Rätsel“ der Welt offenbart werden. Das glaubt Ihr nicht? Nun, es steht Euch frei zu glauben, was Euch genehm ist, und die Welt auf Eure ganz spezifische Art zu sehen – und nur darauf kommt es am Ende an!

 

 

Euer Sokrates

 

P.S.: Nachdem der Advent bevorsteht und ich davon ausgehe, dass es sich bei meinen Lesern nicht um bloße vergnügungssüchtige Gesellen handelt, habe ich beschlossen einmal etwas Tiefgründigeres zu schreiben. Die Worte dieses Artikels sollen in Euren Geist eindringen und dort eine positive Wirkung entfalten – selbst wenn es viele Jahre gehen sollte, bis dem so sein wird.

Montag, 23. November 2015

Ein holländischer Weltumsegler - Jakob Roggeveen


a
Die Niederlande gehören zu den großen Seefahrernationen und haben unzählige Forscher und Entdecker hervorgebracht – ungeachtet dessen, dass das Mutterland ein Zwerg unter den europäischen Mächten war. Zwischen Spaniern, Briten und Franzosen erkämpfte sich das kleine Land an der Nordsee eine herausragende Stellung, die sich vor allem durch den Handel auszeichnete. Nach dem erfolgreichen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien (16. Jh.) stiegen die Niederlande kometenhaft zu einer Seemacht auf. Im Zuge einer Weltumseglung entdeckte dabei ein Niederländer die Osterinsel – sein Name ist seither untrennbar mit dem Eiland verbunden – Jakob Roggeveen.

 

Jakob Roggeveen erblickte am 1. Februar 1659 in der kleinen niederländischen Gemeinde Middelburg das Licht der Welt. Der Vater (Arent Roggeveen) war Gelehrter (Mathematiker, Astronom, Nautiker), war allerdings darüber hinaus auch von wirtschaftlichen Interessen beseelt. So plante er eine Handelsgesellschaft zu gründen, ähnliche der bereits bestehenden Ost-Indien-Gesellschaft, deren Wirkungsbereich vor allem der Pazifik sein sollte. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch am Fehlen finanzstarker Partner. Für seinen Sohn Jakob waren diese Pläne jedoch von starker Anziehungskraft gewesen. Dieser besuchte die östliche Lateinschule und studierte im Anschluss daran Jura (Doktor jur. seit 1690). 1706 trat er in den Dienst der Niederländischen Ostindien-Gesellschaft.

 

Zwischen 1707 und 1714 finden wir Jakob als Mitglied des Justizrates auf Java wieder. 1718 erschien ein erstes religiöses Pamphlet von ihm, das zu Schwierigkeiten führte und ihn zwang von Middelburg nach Flushing und später nach Arnemuiden zu fliehen. Ein paar Jahre später, zurück in den Niederlanden erhielt er von der Niederländischen Westindiengesellschaft ein Kommando über drei Schiffe mit denen er eine Fahrt in den Pazifik unternehmen sollte. Dabei sollte er vor allem nach dem legendären Südkontinent (Terra Australis) suchen – dem Hauptuntersuchungsgegenstand der meisten Pazifikerforscher jener Zeit. Die Expedition startete am 16. Juni 1721 in Amsterdam und führte über Kap Hoorn in den Pazifik. Am Ostersonntag 1722, dem 5. April (fälschlicherweise wird oft der 6. April angenommen, da Roggeveen dieses Datum vermerkte), entdeckte Roggeveen eine Insel, die er dem Datum entsprechend als „Osterinsel“ (niederl. „Paasch Eyland“) benannte. In Zentralpolynesien (beim Tuamoto-Atoll) verlor er eines seiner Schiffe, da es auf Grund gelaufen war. Auf der Weiterfahrt nach Westen entdeckte Roggeveen die Samoa-Inseln. Am 10. Dezember 1722 erreichte die Expedition endlich Niederländisch-Ostindien.

 

Dort wurde Roggeveen jedoch alles andere als freundlich empfangen, denn man warf ihm vor das Handelsmonopol der Ostindien-Gesellschaft verletzt zu haben und sperrte ihn deshalb kurzerhand ein. Seine Schiffe wurden beschlagnahmt. Im Zuge eines darauf folgenden Rechtsstreites kam es zu einem Vergleich. 1723 erreichte Roggeveen wieder sein Mutterland, die Niederlande.

 

Roggeveen gehört nicht zu den „Großen“ der Seefahrerei und außer der Entdeckung der Osterinsel ist nur rech wenig von ihm allgemein bekannt. Nichtsdestotrotz leistete er einen wertvollen Beitrag zur Erforschung des Pazifischen Ozeans.

 

Jakob Roggeveen starb am 31. Jänner 1729 in seiner Geburtsstadt Middelburg.

 

 

 

Euer Sokrates

Donnerstag, 19. November 2015

Ein Niederländer dringt in den Pazifik vor: Abel Tasman


aTasmanien, jenes südlich von Australien gelegene Eiland trägt seinen Namen, ebenso eine Buch in Neuseeland. Als Seefahrer gehört er zu den großen Gestalten des 17. Jahrhunderts: der Niederländer Abel Tasman.

 

Geboren wurde Abel Tasman 1603 in Lutjegast im Norden der Niederlande. Was seine Kindheit und Jugend anbelangt, so wissen wir so gut wie nichts davon. 1632 heiratete er bereits zum zweiten Mal – das ist auch das erste Mal, dass er urkundlich erwähnt in Erscheinung tritt. Damals, mit 19 Jahren, war er bereits Matrose. Es ist deshalb davon auszugehen, dass er irgendwann zwischen 14 und 15 zur See gegangen sein dürfte, und dort das Seemannshandwerk erlernt haben dürfte – eine typische Biographie eines Seefahrers des 17. Jahrhunderts – zumal in einer Seefahrernation wie den Niederlanden.

 

1633 finden wir Tasman als Seemann im Dienste der Niederländischen Ostindien-Gesellschaft stehend. 1638 stand er erneut bei der Gesellschaft unter Vertrag und segelte bereits als Kommandant der „Engel“ nach Ostindien. Er blieb nun in Niederländisch Ostindien und kam dabei bis nach Japan. Seine größte Expedition, die ihn weitum bekannt machte, trat er 1642 an. Er hatte dabei den Auftrag im Namen der Ostindien-Gesellschaft Australien systematisch zu erkunden, das damals noch Neu-Holland hieß. Die Westküste dieses Kontinents war bereits bekannt, nun sollte es darum gehen herauszufinden, ob es sich dabei um den sagenhaften Südkontinent handelte, der irgendwo im Südpazifik vermutet wurde oder ob es sich dabei um ein anderes Land handelte. Zudem sollte Tasman einen Weg in den Pazifik erkunden, um einen Seeweg nach Südamerika von Osten her zu finden. Die Expedition verfügte über zwei Schiffe, die „Heemskerk“ und die „Zeehaen“ mit insgesamt 110 Mann Besatzung.

 

Die Fahrt begann auf Jakarta, führte zuerst weit in den Indischen Ozean (um Holz am Bord zu nehmen) und ging dann sehr weit südlich in Richtung Osten. Dabei gelang Tasman das „Kunststück“ das riesige Australien völlig zu verfehlen, dafür aber das südlich davon gelegene, relative kleine, Tasmanien zu entdecken, das er „Van-Diemens-Land“ nannte (benannt nach dem damaligen Gouverneur von Niederländisch-Ostindien). Weiter ging es ostwärts, so dass am 13. Dezember Neuseeland entdeckt wurde (Tasman landete auf der Südinsel). 130 Jahre vor James Cook (siehe dazu meinen Beitrag) entdeckte er also bereits 1642 Neuseeland. Die erste Begegnung mit den einheimischen Maoris verlief unglücklich. Beim Kampf mit diesen kamen mehrer Matrosen ums Leben, so dass Tasman die Bucht, in der er an Land gehen wolle, um Wasser zu holen, „Mörderbucht“ nannte. Daraufhin wurde auf Neuseeland kein Fuß mehr an Land gesetzt. Bei der weiteren Fahrt nach Norden entdeckte Tasman die Fidschi- und die Tongainseln. Am 14. Juni 1643 erreichte die Forschungsreise wieder ihren Ausgangspunkt Jakarta im heutigen Indonesien. 1644 sollte eine Folgeexpedition die Durchfahrt nördlich von Australien in den Pazifik finden, was jedoch nicht gelang (erst James Cook fand diese, „Torres-Straße“ genannte Meerenge, im 18. Jahrhundert wieder).

 

In den folgenden Jahren hatte Tasman vor allem administrative Aufgaben zu erledigen, tat weiterhin seinen Dienst in Ostindien und litt bald unter Krankheiten (auch ein juristischer Zwischenfall – er hatte betrunken eine Matrosen bedroht – setzte ihm zu). Als Kartograph hatte er sich bereits zu Lebzeiten einen Ruf erworben und sein Name war bald weit über Holland hinaus bekannt geworden. Er starb am 10. Oktober 1659 in Batavia, auf Java.

 

 

Euer Sokrates

Sonntag, 15. November 2015

Kartoffelsalat



 

Zutaten:

1 kg Kartoffeln (ich bevorzuge die Sorte „Dita“)

2 große Zwiebeln (Gemüsezwiebeln oder Schalotten sofern man keine scharfen Zwiebeln mag)

Weißer Essig

Helles Öl

1 TL Zucker

1/8 Liter Rindssuppe

Salz, schwarzer Pfeffer

5 cm (aus der Tube) würziger Senf (ich bevorzuge den „Rheintaler Bauernsenf“ von „Lustenauersenf“)

Petersilie

 

 

Zubereitung:

Zuerst werden die Kartoffeln geschält (lassen sich roh besser schälen, als in gekochtem Zustand) und in Salzwasser ca. 20 Minuten lang gekocht, so dass sie zwar gar, aber immer noch bissfest sind. Dann die Zwiebeln mittelfein schneiden und zu den Kartoffeln in eine große Salatschüssel geben. Essig, Öl, den Zucker, die Rindssuppe, Salz, Pfeffer und Senf hinzugeben und gut durchmischen. Es sollte insgesamt so viel Flüssigkeit vorhanden sein, dass damit die Kartoffeln größtenteils bedeckt sind (es kann auch noch etwas Wasser hinzufügt werden). Etwa zwei Stunden kalt stellen und dann mit der Petersilie servieren.

 

P.S.: Oft wird empfohlen den Kartoffelsalat warm zu servieren. Ich halte davon nichts, ganz im Gegenteil. Gerade wenn man ihn mehrere Stunden in den Kühlschrank stellt, intensiviert sich das Aroma und er schmeckt im Anschluss um vieles besser, als wenn man ihn „warm“ genossen hätte. Er schmeckt auch noch an nächsten Tag wunderbar.

 

 

Guten Appetit!

 

Mittwoch, 11. November 2015

Pedro Fernández de Quirós - Spanischer Pazifikforscher


aIn unserer Serie zur Vorstellung diverser Forscher und Entdecker des pazifischen Raumes, steht heute der erste Spanier auf dem Programm. Wenn man an das spanische Kolonialreich denkt, kommt einem sofort Lateinamerika in den Sinn: die riesigen Gebiete vom Westen der USA, über Mittelamerika, weiter entlang der Anden bis hinunter nach Feuerland, sind mit Sicherheit die wichtigsten Gebieten, die Spanien seinem Reich einverleibt hatte und dessen immensen Reichtum begründeten. Nichtsdestotrotz hatte Spanien auch Bedeutung im Pazifik, man denke nur an die von Magellan entdeckten, und für die spanische Krone in Besitz genommenen, Philippinen. Lange bevor die ersten Engländer und Holländer im Pazifik fuhren überquerten die Spanier bereits regelmäßig den riesigen Ozean, vor allem zwischen der mittelamerikanischen Westküste (dem heutigen Mexiko) und Manila. Dieses Meer galt auch politisch lange Zeit als „ruhig“, da den Spaniern dort keiner in die Quere kam und die anderen europäischen Mächte nur wenig über ihn wussten. Bis zur ersten Weltumseglung eines Engländers, Francis Drake Ende des 16. Jahrhunderts, „gehörte“ der Pazifik den Spaniern alleine. Der Mann, den ich euch heute vorstellen möchte, gehörte zu jenen verwegenen frühen Pionieren der Pazifikerforschung, dessen Name außerhalb von Spanien und Portugal (und Australien) nur wenigen Insidern bekannt ist: Pedro Fernández de Quirós.
 
Geboren wurde Pedro Fernández de Quirós 1565 im portugiesischen Évora. Als spanischer Seefahrer gilt er vor allem deshalb, weil Portugal mit Spanien zwischen 1580 – 1640 verbunden war (in Personalunion). Schon als junger Mann trat er in spanische Dienste und erlernte das Seefahrerhandwerk. Er machte sich bald einen Namen und schrieb einen bekannten Traktat über die Navigation im Jahre 1600, nachdem er in Rom den spanischen Botschafter mit seinem wachen Geist und seiner guten Urteilsfähigkeit beeindruckt hatte. Im Jahre 1595 begleitet Quirós Alvaro de Mendaña de Neyra auf dessen Expedition, die von Peru aus westwärts in den Pazifik führte und zu den Marquesas und den Salomonen führte (die damals als „Santa-Cruz-Inseln“ bekannt waren). Ziel der Expedition war die Entdeckung des legendären Südkontinents (Terra Australis), der gemäß der Meinung der meisten europäischen Geographen aus „Gleichgewichtsgründen“ existieren musste (man meinte die gewaltigen Landmassen auf der Nordhalbkugel bräuchten ein Gegengewicht auf der Südhalbkugel – eine Ansicht, die bereits auf die alten Griechen zurückging). Die Suche nach diesem Südkontinent bliebt denn auch lebenslang hauptsächliches Ziel der nautischen Bestrebungen Quirós’.
 
Zusammen mit Luiz Váez de Torres führe Quirós 1605 erneut von Peru aus eine Expedition in den Pazifik. Dabei entdeckte Quirós (sein Vize Torres fuhr weiter nördlich) einige der Inseln des Tuamoto-Archipels. Am 10. Februar 1606 entdeckte er eine Insel, die er „Conversion de San Pablo“ nannte. Es gibt bis heute Vermutungen, dass es sich dabei um Tahiti gehandelt haben könnte, weshalb Quirós bis heute als einer der Entdecker des Eilands gehandelt wird. Er beschrieb die Insel jedoch als unbewohnt, was es sehr unwahrscheinlich macht, dass es sich tatsächlich um Tahiti gehandelt haben dürfte, denn dieses war 1606 mit Sicherheit bereits von Polynesiern besiedelt gewesen (Tatsächlich dürfte er die Insel „Anaa“ entdeckt haben). Deshalb dürfte wohl der Engländer Samuel Wallis (siehe meinen Artikel dazu) 1767 der wahre Entdecker von Tahiti sein. Im selben Jahre entdeckte Quirós noch weitere Inseln Polynesiens, deren Identität teilweise bis heute strittig ist. Im Mai 1606 gelang Quirós zu den Neuen Hebriden, das heutige Vanuatu und gründet auf der Insel „Espiritu Santo“, die er für den großen legendären Südkontinent hielt, die Kolonie „Nova Jerusalem“. Von der Pazifikdurchquerung zurückgekehrt, gelangte Quirós 1607 nach Madrid.
 
Zurück in Spanien war Quirós in Ungnade gefallen und wurde als Betrüger angesehen. Dies war vor allem auf die Abneigung einiger hoher spanischer Beamter zurückzuführen, die teils aus Eifersucht, teils aus persönlicher Abneigung dafür sorgten, dass Quirós Karriere einen Abbruch erlitt. Er lebte in der Folge verarmt, vor allem vom Schreiben seiner Reiseberichte. Mehrere Bittgesuche an den König (Philipp III.) blieben erfolglos. Endlich wurde er doch noch mit königlicher Empfehlung zurück nach Peru zurückgeschickt. Ein Kommando erhielt er jedoch nie mehr. Er starb 1614 in Panama.
 
Mit dem Namen Quirós wird in Australien der Mythos verbunden, dieser habe den Namen „Australia“ geprägt. Dies geht darauf zurück, dass Quirós von „Australia del Espiritu Santo“ sprach, damit jedoch nicht den Australischen Kontinent meinte, sondern die Insel der Neuen Hebriden, auf der er eine Kolonie gründete. Der Ausdruck „Australia“ für den Kontinent geht jedoch nachweislich auf den Engländer Matthew Flinders zurück.
 
 
Euer Sokrates

Freitag, 6. November 2015

Pitcairn - Mehr als ein Nest für Meuterer


Bis ins 20. Jahrhundert hinein, gehörte sie zu jenen Inseln, die so gut wie nie Besuch von einem Schiff erhalten haben, ein abgelegener Ort, der sich als ideales Versteck für Freibeuter und andere Gestalten eignete, die das Licht der Öffentlichkeit scheuten. Mit der Eröffnung des Panama-Kanals hat sich die Abgelegenheit von den internationalen Schifffahrtsrouten zwar geändert, doch die Tatsache bleibt auch heute noch bestehen, dass die Insel über die ich heute berichten möchte, zu den entlegendsten Eilanden den Planeten Erde gehört: Pitcairn.

 

Pitcairn liegt etwa 6000 Kilometer westlich der chilenischen Küste und 5000 Kilometer östlich von Neuseeland. Sie bildet zusammen mit anderen Inseln das Pitcairn-Archipel, das bis heute ein britisches Überseeterritorien geblieben ist. Mit nur 4,5 Quadratkilometern Fläche ist sie ein Winzling, mitten im größten Ozean der Erde. Die Insel ist sehr gebirgig und fällt sehr steil ins Meer ab. Nachdem es nirgendwo ein Korallenriff gibt, schlagen die Wellen des Pazifiks direkt an das felsige Ufer (einen Sandstrand gibt es nirgendwo). Die Vegetation ist sehr fruchtbar, die Niederschlagsmenge mit 1700 mm pro Jahr sehr hoch. Die über das ganze Jahr relativ gleich bleibenden Temperaturen von etwas über 20 Grad, machen das Leben recht angenehm. Das Trinkwasser muss jedoch in Brunnen gesammelt werden, da es weder Flüsse noch Bäche gibt.

 

Auf der winzigen Insel (die Nebeninseln sind noch kleiner) haben sich aus verständlichen Gründen niemals viele Menschen angesiedelt. Auch heute noch erreicht die Einwohnerzahl keine fünf Dutzend und die wenigen stammen zum größten Teil von den Meuterern der „Bounty“ (siehe unten bzw. meinen Artikel dazu) ab. Zudem gibt es nur eine einzige Ansiedlung auf Pitcairn – Adamstown – in der sämtliche Einwohner konzentriert sind.

 

Weltberühmt wurde die Insel durch die Tatsache, dass die englischen Meuterer auf der „Bounty“ zusammen mit ihren polynesischen Frauen (in wilder Ehe lebend – im Konkubinat) dort Zuflucht vor der Verfolgung durch die britische Justiz suchten. Doch schon 20 Jahre vorher hatten die ersten Europäer die Insel entdeckt – ihre Existenz war jedoch kaum bekannt geworden – ein Umstand, den Christian Fletcher, der Anführer der Meutererbande, glaubte zu seinem Vorteil nutzen zu können (die Angaben in den Seekarten, auf Grundlage der Expedition von Carteret, waren sehr ungenau, so dass etwa Kapitän James Cook, sie nicht finden konnte).

 

Wie bereits in einem früheren Post angeführt (Biographie über Samuel Wallis), verloren sich die Schiffe von Samuel Wallis und Philipp Carteret auf ihrer Weltumseglungsexpedition nach der Durchseglung der Magellanstraße aus den Augen und mussten ihren Weg um die Welt und zurück nach England jeweils alleine finden. Während Wallis im Juni 1767 Tahiti entdeckte, gelang Carteret am 2. Juli 1767 die Entdeckung der viel weiter östlich gelegenen Insel Pitcairn. Die Insel erhielt ihren Namen vom Kadetten Robert Pitcairn, einem Seneman an Bord der „Swallow“ – Carterets Schiff – der das Eiland als erstes erblickt hatte.

 

Als Carteret und später die Meuterer der Bounty die Insel betraten, was diese völlig unbewohnt – es gab jedoch bereits Hinweise auf eine frühere Besiedlung durch Menschen – Polynesier, die im Zuge ihrer Expansion mit ziemlicher Sicherheit die Insel erreicht haben dürften, sie jedoch zu einem späteren Zeitpunkt, aus unbekannten Gründen, aufgegeben hatten. Auch später, nachdem sich die Meuterer auf der Insel niedergelassen hatten, geriet die Insel wieder in Vergessenheit und wurde erst 1808 vom amerikanischen Robbenjäger Mayhew Folger wieder entdeckt, der auf ihr Nachfahren der berühmten Meuterer ausfindig machte. In der Folge wurde die Insel immer wieder von Walfängern besucht. Im 19. Jahrhundert wurde sie ins Vereinigte Königreich eingegliedert. Die Bevölkerung hatte sich inzwischen stark vermehr und wurden mehrere Male komplett auf andere Inseln im Pazifik evakuiert. Allerdings kehrten Teile davon stets wieder nach Pitcairn zurück.

 

Heute stellt das Archipel die letzte Besitzung Großbritanniens im Pazifik dar. Aufgrund der Abgeschiedenheit der Inseln kam es immer wieder zu Gerüchten über Straftaten (z. B. sexueller Missbrauch), die unter den Einheimischen ungesühnt begangen worden sein sollen. Einige davon stellten sich als gerechtfertigt heraus und in der Folge wurden die Verantwortlichen entsprechend zur Rechenschaft gezogen.

 

Pitcairn mag wie ein Paradies für Aussteiger erscheinen, doch die schlechten Erfahrungen, die mit solchen und von solchen gemacht wurden, haben den einen oder andere endgültig von diesem „Fieber“ kuriert. Licht und Schatten liegen auf der Inseln, sowohl historisch als auch gegenwärtig, nahe beieinander, doch wo Menschen auf sehr engem Raum zusammen leben, und sei es auch in einer gesegneten Umgebung, sind solche Dinge nicht verwunderlich.

 

 

Euer Sokrates

Montag, 2. November 2015

Samuel Wallis - Entdecker Tahitis


aBriten und Spanier mögen sich darum streiten wer nun tatsächlich die Perle des Pazifiks, die wunderschöne Insel Tahiti, entdeckt haben mag – die Spanier im frühen 17. oder die Engländer im 18. Jahrhundert – fest steht, dass ein Name untrennbar mit der Insel verbunden ist, einer, der zwar nicht unter dem Großen der Weltgeschichte genannt wird und in der Regel nur wenigen Kennern der Materie bekannt ist; nichtsdestotrotz verdient er hier einen Platz in unserer Reihe der großen Entdecker des Pazifiks: Samuel Wallis.

 

Geboren am 23. April 1728 (im selben Jahr wie James Cook) in Camelford in Cornwall und aus dem niederen Landadel stammend, ging er bereits mit 16 Jahren zur Marine. Er diente als Kadett im von 1744-1749 dauernden Krieg mit Frankreich und wurde kurz darauf zum Leutnant befördert. Im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) diente er zuerst auf der „Invincible“ – später in diesem Krieg erhielt er sein erstes eigenes Kommando. Von 1757 an diente er als Fregattenkapitän in Übersee (Nordamerika).

 

Nach dem Ende des Krieges 1763, tritt er erst 1766 wieder in öffentliche Erscheinung (bis dahin erhielt er nur den halben Sold), als er zusammen mit Philip Carteret eine britische Weltumseglung durchführen sollte. Dabei führte Wallis das Kommando über das Schiff „Dolphin“. Nach der gemeinsamen Fahrt (Carteret befehligte die „Swallow“) durch den Atlantik und die Magellanstraße verloren sich die beiden Schiffe aus den Augen und fanden nicht mehr zusammen (Carteret entdecke bald darauf auf sich alleine gestellt die Insel Pitcairn auf dieser Reise). Wallis segelte seinerseits alleine in den Südpazifik und entdeckte viele Inseln im Zentrum dieses großen Ozeans. Die berühmteste dabei am 18. Juni 1767, Tahiti, die Wallis nach dem damaligen regierenden britischen Monarchen, George III., „King George Island“ nannte. Der Empfang durch die Eingeborenen war anfangs feindselig, was sich jedoch erstaunlich rasch änderte. Der Rückweg nach England erfolgte zuerst über Batavia in Holländisch Ostindien, dann um das Kap der Guten Hoffnung herum und der afrikanischen Küste entlang. Auf dieser Fahrt, bereits bis Batavia, erkrankten viele von Wallis’ Männern an Infektionskrankheiten, wobei auch etliche starben. Am 20. Mai 1768 traf Wallis wieder an der englischen Südküste ein. Er brachte wichtige Informationen aus der Südsee mit, die der Admiralität und vor allem James Cook zugute kommen sollten, der gerade dabei war eine Expedition auszurüsten, um nach dem vermuteten geheimnisvollen „Südkontinent“ zu suchen (nach dem auch Wallis – vergeblich – gesucht hatte), der im Pazifik liegen sollte.  

 

Zwischen James Cook und Samuel Wallis gab es eine gewisse Rivalität um die kurz nach Wallis’ Rückkehr neu ausgestattete britische Weltumseglung und das Kommando auf der „Endeavour“, mit der diese Expedition unternommen werden sollte. Wallis unterlag und zog sich, mit einer kurzen Unterbrechung 1770 (Konflikt mit Spanien um die Falklandinseln), ins Privatleben zurück. 1780, mit 52, wurde er noch einmal in den aktiven Dienst gerufen (während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges). 1782 erhielt er eine Stellung als „Extra Naval Commissioner“. Dieses Amt verlor er aufgrund einer Verwaltungsreform jedoch vorübergehen, erhielt es ab 1787 zurück und behielt es bis zu seinem Tod. Am 21. Jänner 1795 starb Samuel Wallis in London.

 

The History of Wallis’s & Carteret’s Voyage round the World erschien im Jahre 1784 in London und berichtet von der Weltumseglung, die Wallis und Carteret 1767/68 unternahmen. Darin finden sich viele Zeichnungen, die von Wallis persönlich angefertigt wurden und das zeichnerische Talent dieses Seefahrers beweisen.

 

Das heute zu den französischen Überseedepartments gehörende Archipel „Wallis and Fortuna“ wurde nach Samuel Wallis benannt.

 

 

Euer Sokrates

Sonntag, 1. November 2015

Karamell-Walnuss-Apfeltorte





 

Zutaten:

3 große säuerliche Äpfel

4 Eier

200g Zucker

200g Walnusskerne

180g Mehl

175g Butter

Salz

1 Packung Vanillezucker

1 Packung Backpulver

1/16 l Sahne

Semmelbrösel

 

 

Zubereitung:

Backofen auf 175 °C vorheizen (Ober- und Unterhitze). Eine Tortenform (26 cm Durchmesser) einfetten und mit den Semmelbröseln ausstreuen.

 

Die Wahlnüsse grob hacken. 135g Butter, 110g Zucker, Vanillezucker und eine Prise Salz schaumig rühren (mindestens 10 Minuten auf hoher Stufe). Die Eier hinzugeben und anschließend das mit Backpulver versiebte Mehl nach und nach unterheben. Etwas Sahne hinzugeben und 90g Walnusskerne in den Teig mischen. Die Masse in die Tortenform gießen und glattstreichen.

 

Die Äpfel entkernen, schälen und in Schnitze schneiden. Die Oberseite mit dem Messer einige Male einschneiden und mit den Schnitzen den Teig belegen. Auf mittlerer Höhe etwa 30 Minuten im Ofen backen.

 

Die restlichen 90g Zucker auf dem Herd in einer Pfanne karamellisieren (bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren). Von der heißen Platte nehmen und die restlichen 40g Butter einschmelzen und gut umrühren. Noch etwas Sahne hinzugeben und die restlichen Walnusskerne darin wälzen. Die Masse auf dem Kuchen verteilen und noch etwa 15 Minuten backen. Torte aus dem Ofen nehmen und in der Form auskühlen lassen.

 

Guten Appetit!