Montag, 23. November 2015

Ein holländischer Weltumsegler - Jakob Roggeveen


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Die Niederlande gehören zu den großen Seefahrernationen und haben unzählige Forscher und Entdecker hervorgebracht – ungeachtet dessen, dass das Mutterland ein Zwerg unter den europäischen Mächten war. Zwischen Spaniern, Briten und Franzosen erkämpfte sich das kleine Land an der Nordsee eine herausragende Stellung, die sich vor allem durch den Handel auszeichnete. Nach dem erfolgreichen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien (16. Jh.) stiegen die Niederlande kometenhaft zu einer Seemacht auf. Im Zuge einer Weltumseglung entdeckte dabei ein Niederländer die Osterinsel – sein Name ist seither untrennbar mit dem Eiland verbunden – Jakob Roggeveen.

 

Jakob Roggeveen erblickte am 1. Februar 1659 in der kleinen niederländischen Gemeinde Middelburg das Licht der Welt. Der Vater (Arent Roggeveen) war Gelehrter (Mathematiker, Astronom, Nautiker), war allerdings darüber hinaus auch von wirtschaftlichen Interessen beseelt. So plante er eine Handelsgesellschaft zu gründen, ähnliche der bereits bestehenden Ost-Indien-Gesellschaft, deren Wirkungsbereich vor allem der Pazifik sein sollte. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch am Fehlen finanzstarker Partner. Für seinen Sohn Jakob waren diese Pläne jedoch von starker Anziehungskraft gewesen. Dieser besuchte die östliche Lateinschule und studierte im Anschluss daran Jura (Doktor jur. seit 1690). 1706 trat er in den Dienst der Niederländischen Ostindien-Gesellschaft.

 

Zwischen 1707 und 1714 finden wir Jakob als Mitglied des Justizrates auf Java wieder. 1718 erschien ein erstes religiöses Pamphlet von ihm, das zu Schwierigkeiten führte und ihn zwang von Middelburg nach Flushing und später nach Arnemuiden zu fliehen. Ein paar Jahre später, zurück in den Niederlanden erhielt er von der Niederländischen Westindiengesellschaft ein Kommando über drei Schiffe mit denen er eine Fahrt in den Pazifik unternehmen sollte. Dabei sollte er vor allem nach dem legendären Südkontinent (Terra Australis) suchen – dem Hauptuntersuchungsgegenstand der meisten Pazifikerforscher jener Zeit. Die Expedition startete am 16. Juni 1721 in Amsterdam und führte über Kap Hoorn in den Pazifik. Am Ostersonntag 1722, dem 5. April (fälschlicherweise wird oft der 6. April angenommen, da Roggeveen dieses Datum vermerkte), entdeckte Roggeveen eine Insel, die er dem Datum entsprechend als „Osterinsel“ (niederl. „Paasch Eyland“) benannte. In Zentralpolynesien (beim Tuamoto-Atoll) verlor er eines seiner Schiffe, da es auf Grund gelaufen war. Auf der Weiterfahrt nach Westen entdeckte Roggeveen die Samoa-Inseln. Am 10. Dezember 1722 erreichte die Expedition endlich Niederländisch-Ostindien.

 

Dort wurde Roggeveen jedoch alles andere als freundlich empfangen, denn man warf ihm vor das Handelsmonopol der Ostindien-Gesellschaft verletzt zu haben und sperrte ihn deshalb kurzerhand ein. Seine Schiffe wurden beschlagnahmt. Im Zuge eines darauf folgenden Rechtsstreites kam es zu einem Vergleich. 1723 erreichte Roggeveen wieder sein Mutterland, die Niederlande.

 

Roggeveen gehört nicht zu den „Großen“ der Seefahrerei und außer der Entdeckung der Osterinsel ist nur rech wenig von ihm allgemein bekannt. Nichtsdestotrotz leistete er einen wertvollen Beitrag zur Erforschung des Pazifischen Ozeans.

 

Jakob Roggeveen starb am 31. Jänner 1729 in seiner Geburtsstadt Middelburg.

 

 

 

Euer Sokrates

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