Dienstag, 11. August 2015

Griechischer Sommer 2015 - ein Zwischenbericht


Ich hatte Euch ja versprochen von meinen Ferien zu berichten. Nun, dies ist noch nicht der eigentliche Bericht – dieser wird in etwas zwei Wochen folgen, wenn ich endgültig wieder zuhause bin – allerdings sind mir bereits jetzt ein paar Dinge aufgefallen, die ich nicht verschweigen möchte. Ich könnte ja auch gar nicht anders, denn es juckt mir so richtig in den Fingern. Meine regelmäßigen Lesen wissen davon ja ein Lied zu singen.

 

Es hat mich nach Griechenland verschlagen und zwar auf eine kleine Insel vor der türkischen Küste. Um welche es sich dabei genau handelt, werde ich hier nicht verraten, nur so viel: Es gibt hier nur wenig Touristen, die Einheimischen sind mehr oder weniger unter sich – verstärkt nur im Sommer durch einige Weltenbummler und seltsame „Käuze“, so wie ich einer bin.

 

Da meint man in Griechenland herrsche das Chaos, die Menschen liefen jammernd durch die Straßen und Plätze und erzählten einem ihr Leid, ja man würde jedes Mal zitternd vor einem Bankomaten stehen und unsicher darauf bangen, ob er auch die begehrten Geldscheine ausspuckt, die wir alle doch so sehr brauchen – gerade dann, wenn wir uns in der Ferne aufhalten und nicht zuhause, wo Freude und Familie einem im Notfall helfen könnten. Zuhause hört und sieht man via Medien protestierende und Krawall schlagende Demonstranten, die lauthals ihren Unmut kundtun. Die Gesellschaft scheint direkt vor dem Zusammenbruch zu stehen und wie ein Pulverfass nur auf den Funken zu warten, der alles explodieren lässt. Die griechischen Politiker werden als „lustige“ Gesellen dargestellt, die wenig vertrauenswürdig und noch weniger kompetent wären. Die Politiker in den nördlicheren Länder der Europäischen Union dagegen wären weitaus seriöser und, wie könnte es auch anders sein, um vieles klüger. Uns so weiter uns so fort – wir kennen das ja inzwischen zur Genüge.

 

Und dann die freudige Überraschung vor Ort: Nichts von alledem trifft zu! Und das nicht nur deshalb, weil ich mir als Tourist aufhalten und man mir vorwerfen könnte, ich wüsste doch nichts vom Leben er „einfachen Menschen“. Weit gefehlt, es sind gerade die oft so gering geschätzten „gewöhnlichen“ Menschen, unter denen ich hier meine Zeit verbringe – vom touristischen Rummel habe ich noch nie viel gehalten und ein Land wirklich zu „erleben“ war seit jeher mein Bestreben – so auch in diesem Sommer. Meine Gespräche mit vielen Einheimischen haben mich davon überzeugt, dass die Griechen die ganze Sache viel gelassener nehmen, als man im sonstigen Europa zu glauben scheint. Viel mehr sind es wohl die „europäischen“ Politiker, die das Muffensausen bekommen. Fast erscheint es mir, dass die medial so gekonnt gezeigten Demonstranten „gekauft“ sind, ganz so wie jene in der Ukraine, die den Menschen im Westen ein falsches Bild von der Wirklichkeit geben sollen. Aber solches sind wir ja schon gewohnt.

 

Lasst Euch nicht von der Propaganda täuschen – schaut Euch Sachen stets mit euren eigenen Augen an und zieht dann daraus Eure Schlüsse. Und wenn Ihr für dieses Jahr noch etwas Urlaubszeit zur Verfügung habt und das Portemonnaie noch nicht ganz leer ist, dann kommt doch nach Griechenland !– hier lebt es sich ausgezeichnet und man bekommt richtig etwas für sein Geld – von der Liebeswürdigkeit der Bewohner und einer Jahrtausende alten Kultur ganz zu schweigen.

 

Bis Bald

 

Euer L. Q. Cincinnatus

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