Ich
hatte Euch ja versprochen von meinen Ferien zu berichten. Nun, dies ist noch
nicht der eigentliche Bericht – dieser wird in etwas zwei Wochen folgen, wenn
ich endgültig wieder zuhause bin – allerdings sind mir bereits jetzt ein paar
Dinge aufgefallen, die ich nicht verschweigen möchte. Ich könnte ja auch gar
nicht anders, denn es juckt mir so richtig in den Fingern. Meine regelmäßigen
Lesen wissen davon ja ein Lied zu singen.
Es
hat mich nach Griechenland verschlagen und zwar auf eine kleine Insel vor der
türkischen Küste. Um welche es sich dabei genau handelt, werde ich hier nicht
verraten, nur so viel: Es gibt hier nur wenig Touristen, die Einheimischen sind
mehr oder weniger unter sich – verstärkt nur im Sommer durch einige
Weltenbummler und seltsame „Käuze“, so wie ich einer bin.
Da
meint man in Griechenland herrsche das Chaos, die Menschen liefen jammernd
durch die Straßen und Plätze und erzählten einem ihr Leid, ja man würde jedes
Mal zitternd vor einem Bankomaten stehen und unsicher darauf bangen, ob er auch
die begehrten Geldscheine ausspuckt, die wir alle doch so sehr brauchen –
gerade dann, wenn wir uns in der Ferne aufhalten und nicht zuhause, wo Freude
und Familie einem im Notfall helfen könnten. Zuhause hört und sieht man via
Medien protestierende und Krawall schlagende Demonstranten, die lauthals ihren
Unmut kundtun. Die Gesellschaft scheint direkt vor dem Zusammenbruch zu stehen
und wie ein Pulverfass nur auf den Funken zu warten, der alles explodieren
lässt. Die griechischen Politiker werden als „lustige“ Gesellen dargestellt,
die wenig vertrauenswürdig und noch weniger kompetent wären. Die Politiker in
den nördlicheren Länder der Europäischen Union dagegen wären weitaus seriöser
und, wie könnte es auch anders sein, um vieles klüger. Uns so weiter uns so
fort – wir kennen das ja inzwischen zur Genüge.
Und
dann die freudige Überraschung vor Ort: Nichts von alledem trifft zu! Und das
nicht nur deshalb, weil ich mir als Tourist aufhalten und man mir vorwerfen
könnte, ich wüsste doch nichts vom Leben er „einfachen Menschen“. Weit gefehlt,
es sind gerade die oft so gering geschätzten „gewöhnlichen“ Menschen, unter
denen ich hier meine Zeit verbringe – vom touristischen Rummel habe ich noch
nie viel gehalten und ein Land wirklich zu „erleben“ war seit jeher mein
Bestreben – so auch in diesem Sommer. Meine Gespräche mit vielen Einheimischen
haben mich davon überzeugt, dass die Griechen die ganze Sache viel gelassener
nehmen, als man im sonstigen Europa zu glauben scheint. Viel mehr sind es wohl
die „europäischen“ Politiker, die das Muffensausen bekommen. Fast erscheint es
mir, dass die medial so gekonnt gezeigten Demonstranten „gekauft“ sind, ganz so
wie jene in der Ukraine, die den Menschen im Westen ein falsches Bild von der
Wirklichkeit geben sollen. Aber solches sind wir ja schon gewohnt.
Lasst
Euch nicht von der Propaganda täuschen – schaut Euch Sachen stets mit euren
eigenen Augen an und zieht dann daraus Eure Schlüsse. Und wenn Ihr für dieses
Jahr noch etwas Urlaubszeit zur Verfügung habt und das Portemonnaie noch nicht
ganz leer ist, dann kommt doch nach Griechenland !– hier lebt es sich
ausgezeichnet und man bekommt richtig etwas für sein Geld – von der
Liebeswürdigkeit der Bewohner und einer Jahrtausende alten Kultur ganz zu
schweigen.
Bis
Bald
Euer L. Q. Cincinnatus
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