Montag, 7. März 2016

Matthew Flinders – nicht nur in Australien bekannt



Ich habe auf diesem Blog schon etliche Forscher und Entdecker des Pazifiks vorgestellt. Einige davon sind weltbekannt, anderen hingegen kennen nur wenige Spezialisten. Heute möchte ich Euch einen Mann vorstellen, dessen Bekanntheit sicherlich in Australien am größten ist, der nichtsdestotrotz weit darüber hinaus Bedeutung erlangt hat: der britische Seefahrer und Kartograph Matthew Flinders.

 

Geboren wurde Matthew Flinders am 16. März 1774 in Donington, in der Grafschaft Linconlshire als Sohn einen Chirurgen. Schon als Junge begeistert ihn die See, nach eigenen Angaben nach der Lektüre von Daniel Defoes „Robinson Crusoe“. Gegen den Willen der Familie verlässt er sein Zuhause und tritt mit 15 in die königliche Marine ein. Er war Teil der Mannschaft Captain Blighs auf dessen zweiter Expedition, um die Brotfrucht von Tahiti in die Karibik zu bringen (bei der ersten scheiterte Bligh bekanntlich mit seinem Schiff, der „Bounty“). 1795 war er Mitschiffsmann auf der „HMS Reliance“, die nach Australien fuhr. Auf dieser Reise freundet er sich mit dem Schiffsarzt George Bass an, mit ihn sein Schicksal noch länger verbinden wird. 1798 wurde Flinders, nun Leutnant, Kommandant der „Norfolk“, mit der er durch die Passage zwischen Australien und Tasmanien fuhr. Dies Meerenge zwischen den beiden nannte er, zu Ehren seines Freundes George Bass „Bass Straße“.

 

Die Beachtlichen Leistungen Flinders blieben in England nicht unbemerkt. Vor allem auf den großen Naturforscher Sir Joseph Banks ist es zurückzuführen, dass ihm im Jänner 1801 das Kommando über die „HMS Investigator“ übertragen wurde. Im Juli 1801 setzte die Expedition Segel nach Neu Holland, wie Australien damals noch genannt wurde. Dies sollte seine berühmteste Expedition werden, die der Geographie neue Erkenntnisse brachte. Von 1802 bis 1803 umrundete Flinders den australischen Kontinent im Gegenuhrzeigersinn. Flinders bewies auch die Inselgestalt Tasmaniens.

 

Flinders versuchte nach anschließend zurück nach England zu gelangen, was ihm jedoch misslang. Das erste Schiff lief auf das Große Barrierriff auf, mit dem zweiten lief er auf der Ile de France (Mauritius) in französische Gefangenschaft (Frankreich und England befanden sich zu jener Zeit unter Napoleon – wieder einmal – im Krieg).  Erst nach mehr als sechs Jahren wurde Flinders von den Engländer im Juni 1810 befreit und sah seine Heimat England wieder. Am 19. Juli 1814 starb Matthew Flinders in London im Alter von gerade einmal 40 Jahren. Flinders schrieb ein Buch (vor allem während seiner Gefangenschaft) über seine Reise, „A Voyage to Terra Australis“, dessen Veröffentlichung und große Erfolg er nicht mehr erlebte. Daneben fertigte er eine berühmte Karte von Australien an.







Es war Flinders, der die Umbenennung von Neu Holland und New South Wales in Australien betrieb. Er war nicht der erste, der den Kontinent so nannte (frühere Kapitäne hatten dies bereits getan), doch ihm schien es inkonsequent den von Cook entdeckten Teil New South Wales und den Rest Neu Holland zu nennen. Zudem sprach man seit ewigen Zeiten vom „Südkontinent“, erst seit Tasman hatte sich die Bezeichnung „Neu Holland“ durchgesetzt. Der seit der Antike vermutete „Südkontinent“, der als Gegengewicht zu den Landmassen im Norden existieren musste, stellte sich spätestens im 18. Jahrhundert als nicht-existent heraus. Flinders wollte nun zumindest Australien nach ihm benennen. 1824 wurde Flinders Vorschlag endgültig angenommen und so heißt der Kontinent bis heute Australien.

 

In Down-Under gibt es unzählige geographische Punkt, die nach Flinders benannt sind (Landmarken, Nationalpark, Inseln, Buchten), sowie Schulen und andere Einrichtungen von öffentlichem Interesse. Im ganzen Land stehen Statue von ihm, inzwischen allerdings auch in England, wo er lange Zeit in Vergessenheit geraten war (so dass zum Beispiel meine 20-bändige englische „The New Caxton Encyclopedia“, Ausgabe 1969, keinen Eintrag über ihn beinhaltet). Unter den Entdeckern des Pazifiks hat Matthew jedenfalls einen gebührenden Platz inne. Man sollte es nicht nur den Australiern überlassen seiner zu gedenken.

 

 

Euer Sokrates

 

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