Donnerstag, 7. Januar 2016

Adam Johann von Krusenstern


KDer deutsch-baltische Seefahrer Adam Johann von Krusenstern gehört zu den weniger bekannten Gestalten unter der Entdeckern. Außerhalb von Russland ist sein Name oft wenig bekannt und selbst in manchen Lexika ist er nicht einmal vermerkt. Gerade deshalb möchte ich Euch heute diesen großen Admiral und Weltumsegler vorstellen, der bei uns etwas stiefmütterlich behandelt wird.
 
Geboren wurde Adam Johann Baron von Kursenstern am 19. November 1770 im estländischen Haggud in eine deutsche Familie mit schwedischen Vorfahren (Krusenstjerna) hinein. 1787 trat er in die kaiserliche russische Marine in Kronstadt ein. Er diente bald im Krieg gegen Schweden (1787-1790). Zwischen 1793 und 1799 unternahm er Reisen im Dienste der britischen Marine nach Amerika, Indien und China. Krusenstern erkannte die Vorteile, die der Seehandel für Russland darstellen würde und verfasste eine demensprechende Denkschrift dazu. Daraufhin wurde Zar Alexander I. auf ihn aufmerksam und betraute ihn mit der ersten russischen Weltumseglungsmission.
 
Die Expedition, jene für die Krusenstern berühmt werden sollte, begann im Jahre 1803. Am 7. August dieses Jahres verließen die beiden Schiffe „Neva“ und „Nadeschda“ Kronstadt in Richtung Süden. Das primäre Ziel dieser Weltumseglung war nicht neues Land zu entdecken, sondern Handelbeziehungen zwischen Russland, Japan und China zu knüpfen. Darüber hinaus sollten auch Kontakte mit Südamerika hergestellt werden, der Fellhandel in Alaska, das damals noch zum Zarenreich gehörte, gefördert werden und die Küste Kaliforniens für die mögliche Errichtung einer russischen Kolonie erkundet werden. Nachdem die Südspitze Südamerikas bei Kap Hoorn umrundet worden war, durchquerte die Expedition den Zentralpazifik, wobei unter andren die Marquesas erforscht wurden und die Cook-Inseln genauer in Augenschein genommen wurden. Krusenstern änderte den Namen 1835, bis dahin waren die Inseln als „Harvey-Inseln“ bekannt gewesen (Capitain Cook hatte auf seiner zweiten Reise einige der Cook-Inseln gesichtet, war allerdings nicht an Land gegeanen. Krusenstern taufte die Inseln zu Ehren des großen britischen Seefahrers schließlich in „Cook-Inseln“ um).
 
Weiter ging es in Richtung Norden zum japanischen Kaiserreich. Die Mission Japan für den russischen Handel zu öffnen schlug jedoch fehl, und das Inselreich blieb noch 50 weitere Jahre für den Westen verschlossen (erst 1853 erzwang der Amerikaner Comodore Matthew Perry die Öffnung des Landes). Anschließend wurde die Halbinsel Kamtschatka, die östlichste Provinz des Zarenreiches, erforscht, sowie einige der Aleuten Im Allgemeinen waren die Erlebnisse dort enttäuschend: von Kultur und Reichtum war wenig zu sehen, die Menschen waren größtenteils sehr arm und die ganze Gegend alles andere als ein Juwel Russlands – auf Sachalin fand Krusenstern verwahrloste Tataren vor, anstatt der Ainu (die japanische Urbevölkerung), die er dort erwartet hatte. Weiter ging es auf der Reise in den Süden Chinas, nach Kanton und Macao, wo gewisse Erkundigungen eingeholt wurden, bis die Expedition durch den Indischen Ozean, um das Kap der Guten Hoffnung herum und durch den Atlantik am 19. August 1806 wieder in Kronstadt eintraf.
 
Für die russische Seefahrt stellte Krusensterns Expedition einen Meilenstein dar – zum ersten Mal hatte eine Expedition unter russischem Kommando (und im Auftrag des Zaren) die Welt umsegelt. Zudem hatten russische Schiffe zum ersten Mal in der Geschichte den Äquator überquert.
 
1806 wurde Krusenstern zum Admiral ernannt, sowie zum Leiter des Seekadetten-Korps. Der Reisebericht Krusenstern, der den etwas sperrigen Titel „Reise um die Welt in den Jahren 1803, 1804, 1805 und 1806 auf Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät Alexanders des Ersten auf den Schiffen Nadeschda und Newa“ trägt, wurde ein internationaler Bestseller. Er erschien 1810 in St. Petersburg, 1811 in Berlin und wurde bald darauf ins Englisch, Französische, Italienische, Holländische, Dänische und Schwedische übersetzt. Krusensterns Aufzeichnungen (vor allem auch seine gezeichneten Seekarten) trugen wesentlich zur Verbesserung der geographischen Wissenschaft bei. Bald häuften sich die Auszeichnungen: Er wurde Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften, der Schwedischen Akademie der Wissenschaften und der Preußischen Akademie der Wissenschaften
 
1841 wurde Krustenstern zum Generaladmiral ernannt. In Preußen erhielt er 1842 den Orden „Pour le Mérite“. Er starb am 24. August 1846 auf Schloss Ass im estischen Gilsenhof. Nach Krusensterin ist eine der Bering-Inseln benannt, ebenso eine Inselgruppe des Nordenskjöld Archipels, sowie ein Krater auf dem Mond.
 
 
Euer Sokrates

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