Unerhört,
ja zutiefst dekadent und minderwertig ist das Treiben vieler Zeitgenossen in
unseren Tagen, gerade jenes der hirnverbrannten Utopisten, narzisstischer
Natur, die alles für sich fordern und nichts zu geben bereit sind! Menschen,
die glauben Worte seien Taten, ja diese sogar für Leistungen selbst halten, überschwemmen
unser Gemeinwesen seit geraumer Zeit und selten einmal steht einer auf, um
ihnen Einhalt zu gebieten. Es sind dies die niederträchtigen, tief verderbten
Gestalten, die ohne Anstand, ohne Sitte und jegliches Verständnis für das
Wahre, Gute und Schöne sind, die im stinkenden Sumpf des Relativismus versunken
sind, den Schmutz in dem sie sich selbst befinden auf andere projizieren und
vermeinen es müsse ihnen gegeben werden, ob ihrer bloßen Existenz, ob ihres
puren Daseins, ohne dass dem im geringsten die Bereitschaft zur Mitarbeit auch
nur im kleinsten Bereich gegenüberstünde.
Zunehmend verwandeln wir uns in eine
Gesellschaft der Nehmer, wobei die anderen die Melkkühle sein sollen. Doch wenn
jeder jeden zu melken und missbrauchen trachtet, wer wollte dann noch von einer
Gesellschaft sprechen! Kann dies noch ein Gemeinwesen sein? – Das sei ferne,
nur ein Einfältiger, abgehobener vernunftloser Freigeist oder ein in den Wolken
schwebender Antirealist kann zu solch einem abstrusen Schluss gelangen.
„Der Mensch ist des Menschen Wolf“, meinte einst der
englische Philosoph Thomas Hobbes. Recht hatte der alte Brite! Doch nur die
halbe Wahrheit hat er damit kundgetan – denn nur der niedere, der nicht reife
Geist, der Mensch, dem jedes Feingefühl und jede soziale Eleganz abgeht,
gebiert sich seinesgleichen gegenüber wie ein Wolf. Der edle, der gute Mensch,
gleicht mehr dem Löwen (nicht dem Lamm; wer diesen Vergleich zog, der gehört
vom Blitz erschlagen). Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das für
Überzeugungen zu sterben bereit ist, das einzige, das tötet um Recht zu haben!
Und doch trifft dies doch auch nur auf jene Menschen zu, denen dieses Rechthaben
zur Lebensaufgabe geworden ist (Politiker, Ideologen, Fanatiker, Aktivisten
aller Art und dergleichen).
Wie lange noch soll dieses unsäglich
treiben uns höhnen?! Wo ist die Grenze dieser hemmungslosen Frechheit und Dekadenz
übelster Sorte?! Wir selbst sind zu nachsichtig gewesen, haben zumindest
zugesehen oder gar jene unterstützt, die Versprechen abgegeben haben, die
Menschen im Glauben bestärkt haben, dass ihr Leben vor allem darin bestünde
haben zu können, was anderen gehört. So ist mancher schuldig geworden, der gute
Absichten hatte, doch nicht den Verstand hatte diese auch zu Ende zu denken.
Dennoch verdient er schärfsten Tadel, ob seines Handelns. Wie oft ist doch das
Gegenteil vom Guten nicht das Böse, sondern das „gut Gemeinte“ gewesen?
Wie sind wir so weit gekommen, dass
die Tugenden, die uns einst groß gemacht haben, die uns Wohlstand, Sicherheit
und ein großes Maß an Zufriedenheit beschert hatten, zu Untugenden wurden? Wie
wurde Sparsamkeit durch Verschuldungswut abgelöst? Wie Enthaltsamkeit durch
ausschweifenden, hirnlosen Hedonismus? Wie Disziplin durch Zügellosigkeit? Fast
möchte man an eine Verschwörung glauben (nicht wenige Menschen glauben mit
einer gewissen Berechtigung an eine solche Verschwörung, globaler Natur). Und
doch sind die Gesetze der Natur und auch jene des Menschen dieselben wie eh und
je und das Schicksal wird auch für uns bald jenes sein, das wir aus der
Geschichte bei allzu vielen Völkern bereits gesehen haben.
In vielen Bereichen haben die
Vereinigten Staaten uns seit langem vorgemacht, was bald auch bei uns folgte.
Mit einer gewissen Zeitverzögerung wirken sich oft dieselben Faktoren auch bei
uns auf dem alten Kontinent aus. So erleben wir, wie in den USA ein stetiges
Absinken des Niveaus des öffentlichen Schulsystems, bei gleichzeitigem
Aufkommen eines privaten Schulsystems, aus dem sich zunehmend die Elite der
Gesellschaft rekrutiert. Bei uns genauso wie auf der anderen Seite des
Atlantiks liegen die Ursachen vor allem darin, dass die Schule Aufgaben jenseits
der klassischen Bildung übernehmen muss und weniger Zeit für die Ausbildung des
Verstandes übrig bleibt. So kam das amerikanische Schulsystem vor allem durch
die aufgezwungene Integration von Minderheiten zu Fall, durch das Absinken von
Kardinalstugenden wie Fleiß, Disziplin und dergleichen. Auch in Europa ist die
Absenkungen des Niveaus der Bildung, um „kein Kind zurück zu lassen“, einer der
Schlüsselfaktoren für die Degeneration des öffentlichen Schulsystems.
Obwohl junge Menschen immer weniger gebildet sind,
vermeinen sie ihnen stünde die Welt offen und stellen hemmungslosen
Forderungen. So glauben immer noch viele, dass ein abgeschlossenes
Hochschulstudium sie berechtige höhere Gehälter und Positionen zu beziehen.
Ohne Skrupel werden Forderungen aufgestellt, die in keinem Verhältnis zur
wirtschaftlichen Realität stehen. Dabei ist inzwischen erwiesen, dass gerade
höhere Bildung, sofern sie keinen wirtschaftlichen Bedarf abdeckt zu Arbeitslosigkeit führt. Nicht
jeder kann für den Staat und damit auf Kosten Steuer zahlender Menschen
arbeiten, denn der Staat selbst pfeift inzwischen aus dem letzten Loch (auch
wenn diese selbstredend von den Politikern verschwiegen wird). Diesbezüglich
hat selbst der amerikanische Präsident Barack Obama, sicherlich kein Freund von
konservativen oder liberalen Werten, vergeblich versucht der amerikanischen
College-Jugend ins Stammbuch zu schreiben, dass sie nicht in einer
„Entitlement-Society“ lebten, sondern sich fragen müssten, was sie selbst zu
bieten hätten, bevor sie glaubten an den Fleischtöpfen sitzen zu können.
Wie schlimm es mit diesem Rechte-
und Pfründeverschaffen gekommen ist, kann man besonders gut an den diversen
Lobbys sehen, wobei die wirtschaftlichen Lobbys zwar jene sind über die am
meisten geschimpft wird, die aber in der Praxis nicht die schlimmsten sind. Die
schlimmsten sind jene, die selbst nichts produzieren und vollständig von
Spenden abhängig sind, die nur aufgrund
von sozialen und psychologischem Druck existieren können (hauptsächlich NGOs,
Initiativen etc.), all jene, die keine Leistung erbringen, aber von den
Leistungen anderer abhängen. Einstmals hatte man die Gefahr von Monopolen
erkannt und auch wirksame Schritte dagegen unternommen. Doch heute wurden die
einstmaligen Monopole längst durch das abgelöst was wir als „Lobbyismus“
kennen. Doch diese Hydra ist weitaus schwieriger zu bekämpfen, als der alte
Monopolismus, der heute nur noch in den Museen der Industriegeschichte zu
bestaunen ist.
An den Kopf möchte man sich greifen,
meine lieben Freunde, und doch wissen wir alle dass das Denken alleine keinen
weiter bringt, sofern er nicht in der Lage ist auch zu handeln. Man sollte
denken, bevor man handelt, das ist richtig, doch was man verschweigt ist, dass
das Denken ohne konkrete Handlungsmöglichkeit schal wird. Drum denkt immer
daran auch etwas zu tun und es nicht bei der Entrüstung zu belassen; damit
würdet ihr eure Energie letztlich nur gegen euch selbst richten.
Im Leben geht es ums Geben, nicht ums Nehmen! Von jeher
wussten das die Großen und Erfolgreichen aller Zeiten. Wer nehmen will, der hat sich dies zuerst
durch das Geben zu verdienen. Nichts auf der Welt gibt es umsonst, es gibt kein
„Freibier“, für niemanden! Und will einer doch jemandem etwas „gratis“
verschaffen, dann hat ein anderer dafür den Preis zu bezahlen und nur allzu
selten hat dieser „Zahlmeister“ freiwillig seine Einwilligung in diesen Akt der
Enteignung gegeben. Im Ergebnis beutet des einen Recht beinahe immer eines
anderen Pflicht! „Umverteilung“ ist stets Ausbeutung, Ausbeutung jener, die
etwas haben zugunsten jener, die nichts haben. Zu geben ist wichtig und
menschlich, doch organisiertes Geben, ohne Zustimmung des Gebers, ist ein
Verbrechen an der Menschlichkeit! Nichts anderes ist der Sozialstaat, vor allem
jener europäischen Musters.
Wer soll das bezahlen, wer hat
soviel Geld? Nun, unsere Politiker glauben sie hätten es, zumindest glauben sie
sie könnte sich solches in beinahe unbegrenzten Mengen beschaffen. Erschreckend
ist etwa, was in Österreich kürzlich publik wurde. Durch eine Umstellung der
Berechnung der Staatsschulden wird der Schuldenstand der „Republica Austriaca“
bald etwa 90 Prozent des BIP betragen. Ist das die ganze Wahrheit? Natürlich
nicht! Wie wird die Staatsschuld überhaupt berechnet? Warum berechnen wir diese
in Bezug auf das Gesamteinkommen der Bevölkerung und nicht in Bezug auf die
Einnahmen des Staates? Die Schulden Österreichs in Bezug auf die jährlichen
Staatseinnahmen sind dreimal höher! Doch der Staat bezieht sich auf die gesamte
Arbeitsleistung seiner Bevölkerung (aller Individuen und Betriebe; der Staat
selbst verbraucht ja nur, erschafft aber nichts). Welchen Schluss sollen wir
daraus ziehen? Meine lieben Mitbürger ist euch klar was das bedeutet?! Der
Staat glaubt offensichtlich, dass nicht er selbst notfalls für die
Staatsschulden aufkommen muss, sondern ALLE Staatsbürger! Unser aller Einkommen
und Vermögen scheint für den Staat potenziell seinem Zugriff zu unterliegen und
ebenso sehen es wohl auch die Gläubiger! Unter normalen wirtschaftlichen
Voraussetzungen würde ein Staat dessen Schulden etwa das Dreifache seiner
Einnahmen betragen keinen Kredit mehr eingeräumt bekommen. Nur unter der
Voraussetzung, dass auf ein viel größeres Vermögen zugegriffen werden kann, ist
eine solche Kreditgewährung zu verstehen. Und sowohl der Staat als auch seine
Gläubiger wissen dies ganz genau, doch den Bürgern wird dies tunlichst
verschwiegen. Wacht auf meine Freunde, seht wozu dieses System zwangsläufig
führen muss!
„Meine Damen und Herren, die Kassen
sind leer, die Party ist vorbei!“ Das wäre die ehrlichste Antwort, die ein
Finanzminister heute seiner Bevölkerung geben könnte. In Österreich würde sich
dazu der Nationalfeiertag am 26. Oktober anbieten – der neue Finanzminister
Schelling, der ja keine Schuld an der finanziellen Misere der Alpenrepublik
trägt, könnte reinen Tisch machen und mit einer ehrlichen Rede an die Nation
einen heilsamen Schock auslösen, der den Beginn eines neuen Zeitalters
einleiten könnte. Doch damit ist der alte Cincinnatus wohl viel zu optimistisch,
ein solches Szenario auch nur in seiner Vorstellung in Erwägung gezogen zu
haben. Die Fakten werden das Notwendige erzwingen, denn der Mensch handelt wenn
er muss, nicht wenn er soll! Darin sind Politiker nicht anders als gewöhnliche
Staatsbürger.
Euer
L. Q. Cincinnatus